Der ADAC hat nach einem Test mit synthetischen Kraftstoffen in mehreren Fahrzeugen ein positives Fazit gezogen. Die Sprit-Alternativen hätten „problemlos“ funktioniert, „sofern die Modelle für den jeweiligen Sprit freigegeben sind“, erklärte der Verkehrsclub am Freitag, 2. Dezember. Die Messungen hätten zudem gezeigt, dass „sich auch die Schadstoffemissionen durch die alternativen Kraftstoffe nicht verschlechtern“.
Der ADAC hatte die Kraftstoffe in fünf Fahrzeugmodellen auf dem Prüfstand untersucht, Abgasemissionen sowie Verbräuche bestimmt und miteinander verglichen. Dabei zeigte sich auch, dass durch die synthetischen Kraftstoffe der Verbrauch nicht steigt. Der ADAC spricht sich daher dafür aus, synthetische Kraftstoffe als Ergänzung zum Markthochlauf der Elektromobilität zu nutzen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass weiter optimierte E-Fuels das Potenzial haben, bei der bestehenden Fahrzeugflotte nicht nur die CO2-Bilanz zu verbessern, sondern auch die Schadstoffemissionen zu reduzieren. Dafür müsste man nicht die Erneuerung der gesamten Flotte abwarten“, sagte Karsten Schulze, ADAC Technikpräsident. Die CO2-neutralen Kraftstoffe wären laut ADAC „damit eine gute Ergänzung zum Markthochlauf der Elektromobilität, denn sie können parallel einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“.
Grundsätzlich gilt allerdings, dass die Herstellung von strombasierten E-Fuels mit einem hohen Energieaufwand verbunden ist. Auch der ADAC betont, dass eine Produktion vor allem mit überschüssigem Ökostrom Sinn macht. Sonnen- oder windreiche Gegenden würden sich dafür besonders eignen.
Da es auch möglich ist, mineralische und künstliche Kraftstoffe zu mischen, könne der E-Fuels-Anteil kontinuierlich je nach Verfügbarkeit gesteigert werden, so der ADAC. Aus seiner Sicht zähle daher das Argument nicht, dass der Gesamtbedarf für E-Fuels aktuell ohnehin nicht gedeckt werden könnte und sie damit abzulehnen wären. „Es sollte jetzt die Chance ergriffen werden, den fossilen Anteil durch Beimischung von E-Fuel kontinuierlich zu reduzieren und so schon jetzt einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten,“ so Schulze. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es wichtig, dass „die Politik für Hersteller Anreize schafft und Perspektiven gibt. Denn die hohen Investitionen und Entwicklungsaufwände erfordern Planungssicherheit“.
Außerdem sollte nach Ansicht des ADAC in Deutschland die Zulassung für den regulären Verkauf paraffinischer Dieselkraftstoffe nach EN 15940, zum Beispiel HVO, als Dieselersatz erfolgen. In anderen EU-Ländern seien diese Kraftstoffe bereits erhältlich, so der ADAC. (tb/dpa)