Das Konzept des Renault Premium Optifuel ist nicht wirklich neu. Die Optimierungen des Test-LKW – Spoiler, Energiesparreifen, Schaltautomatisierung – sind eigentlich Standard. Wenn die Franzosen solche Errungenschaften herausstellen, liegt es vor allem daran, dass wenige Fuhrunternehmen das volle Potenzial nutzen.
Zu den bereits genannten Maßnahmen gehört ein Motorstopp-System, das den 10,8 Liter und 460 PS starken Reihensechszylinder nach fünf Minuten Leerlauf ohne Nebenabtrieb automatisch abstellt. Heizen oder Kühlen der Kabine mit dem Aggregat statt mit Standheizung oder Standklimaanlage soll so verhindert werden.
Ein Kompliment muss man Renault für den neuen, leicht einstellbaren Dachspoiler machen. Ob die beim Optifuel serienmäßigen oberen Rahmenabdeckungen allerdings einen großen Effekt auf die Windschlüpfrigkeit haben, wagen wir zu bezweifeln.
Interessantes Detail am Optifuel-Konzept ist die Verwendung des neuen, jetzt 460 PS starken DXi11-Motors in Euro 5. Renault setzt ganz bewusst nicht auf die schwächere 420-PS-Ausführung und unterstützt damit auch unsere Argumentation, dass das jeweils stärkste Aggregat einer Motorenbaureihe auch das sparsamste ist. Bei gleicher Verlustleistung bietet es mehr Reserven, wenn die Belastung steigt. Zum Kraftstoffsparen gehört beim Premium auch noch das automatisierte Getriebe „Optidriver+“ sowie eine neue, längere Hinterachsübersetzung mit i = 2,64.
Die Summe vieler guter Ideen verhilft zu einem respektablen Verbrauchsergebnis. Mit 31,6 l/100 km gehört der Franzose zu den Klassenbesten. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt allerdings, dass Optifuel das ganze Sparpotenzial nur auf leichten bis mittelschweren Autobahnen im höheren Geschwindigkeitsbereich ausspielen kann, wo Aerodynamik und lange Achse voll zum Tragen kommen.
Im Hinblick auf Lenkung und Fahrwerk wusste der Premium schon früher zu überzeugen. Er präsentiert sich als wendiges, fahraktives Fahrzeug, dessen Federung straff, aber nicht unkomfortabel ist. Den Fahrkomfort eines Magnum kann er konzeptbedingt nicht bieten. Trotz räumlich eingeschränkter Kabine haben die Innenraumdesigner den Platz gut genutzt. Für einen Einzelfahrer reicht das Hochdachhaus zumindest für den nationalen Fernverkehrseinsatz völlig aus.
Typische (französische) Macken betreffen den schlecht ablesbaren digitalen Tacho oder die Schachtelung der Lenkstockhebel übereinander. Auffällig sind die hohen Wartungskosten sowie der mächtige Warenkorb. Zumindest bei Punkt zwei kann teilweise Entwarnung gegeben werden: Renault hat für den Premium Optifuel noch nicht viele AT-Teile im Programm, weshalb entsprechende Neuteile kräftig ins Geld gehen. (gg)
Test & Technik: Renault Premium Optifuel
24.03.2010 10:41 Uhr
Das Konzept des Renault Premium Optifuel ist nicht wirklich neu.