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Test & Technik: Mercedes Actros 1855

24.02.2010 15:19 Uhr
Test & Technik: Mercedes Actros 1855
Golden V8-Mitte: Wer einen kräftigen Daimler-LKW für schwere Einsätze sucht, greift am besten zum 1855. Der 1851 ist zu nah am 1848, den 1860 braucht niemand.

Der große Stuttgarter ist klar auf Komfort abonniert.

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Der große Stuttgarter ist klar auf Komfort abonniert. Dazu passt auch die serienmäßige, automatisierte Powershift-Schaltung, die dem Fahrer die selten nötigen Gangwechsel abnimmt. Der „Automat“ schaltet inzwischen angemessen schnell. Kleine Schwächen in der Schaltstrategie kompensiert der kräftige Achtzylinder. Weniger ausgeprägt als beim V6 sind die „Sicherheitsschaltungen“: Rückschaltungen an leichten Steigungen, die der V8 kaum nötig hätte. Außerdem schaltet Powershift nach Steigungen zu spät hoch.

Grundsätzlich ist die gewählte Hinterachsübersetzung von 2,73 in Ordnung. Allerdings kann der Actros seine hohe Leistung nicht unmittelbar in adäquate Transportgeschwindigkeit umsetzen. Weil der OM502 erfahrungsgemäß unempfindlich für etwas höhere Touren ist, könnte man durchaus über eine kürzere Achse nachdenken – zumal, wenn das Einsatzprofil der Leistung angemessen schwieriger wird.

Im direkten Vergleich mit dem stärksten V6 nimmt der 1855 dem 1848 auf der A 3 von Regensburg nach Nürnberg eineinhalb Minuten pro 100 km ab. Auf der A 9 von Nürnberg nach München sind es mit drei Minuten pro 100 km noch einmal deutlich mehr. Das Plus an Transportgeschwindigkeit lässt sich der V8 mit rund zwei Liter Mehrverbrauch honorieren.

Der große Motor lastet schwer auf der Vorderachse. Das führt auf der Landstraße zu einem trägen Einlenkverhalten. Auf der Autobahn fühlt sich die Lenkung direkt an und zeigt wenig Unruhe. Wegen der Komfortlagerung wankt und nickt das Megaspace-Fahrerhaus etwas zu viel.

Vorder- und Hinterachse sind – beladungsunabhängig – gut abgestimmt. Ähnlich einem fliegenden Teppich schwebt der Actros über Fahrbahnunebenheiten. Lenkung, Bremse und Schaltung passen mit ihren niedrigen Bedienkräften zum hohen Komfortanspruch.

Mercedes, ansonsten berühmt für die exakt regelnden Assistenzsysteme, leistet sich beim Testauto einen kleinen Ausrutscher. Zu spät nimmt der Bremstempomat seine Arbeit auf, wenn die voreingestellte Geschwindigkeit bergab zu hoch wird. Am Berg wartet der Tempomat zu lange, bis er wieder Gas gibt. Da ist der Fahrer gefordert, selbst einzugreifen.

Trotz ihrer stattlichen Erscheinung ist der Lebensraum in der Megaspace-Kabine nicht üppig. Das Stauvolumen in den gut dimensionierten Fächern geht in Ordnung. Speziell das untere Bett ist schmal. Ein besseres Raumgefühl ließe sich erreichen, wenn sich das obere Bett an die Rückwand anklappen ließe. Trotz des Gütesiegels kommen die Lattoflex-Bettgestelle mit der dünnen Auflage nicht überall gut an. Mühsam: der Aufstieg zum oberen Bett via Klapptritt. Sitz- und Lenkradverstellbereich sind für die meisten Staturen in Ordnung. Die Bedienbarkeit der Schalter und Hebel sowie die Ablesbarkeit der Instrumente geben kaum Anlass zu Kritik. Das Bi-Xenon-Licht ist eine deutliche Verbesserung – doch auch die Standard-Leuchten reichen für normale Einsätze.

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