Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Und auch in der LKW-Testbranche müssen die Räder rollen: Auch wenn wir damit den Marktbegleitern einiges an die Hand geben, das sie von uns kopieren könnten: Der TRUCKER hat seinen Supertest überarbeitet!
Natürlich ist es nicht unsere Intention, Blaupausen zu liefern. Uns geht es darum, aus einer Fülle an Informationen für unsere Leser das Wichtigste herauszufiltern und die immer kleiner werdenden Unterschiede zwischen den Fahrzeugen herauszufinden - ohne sich in Schräubchenkunde zu verlieren.
Den Anlass für die jüngste Weiterentwicklung des Supertests gab die Übernahme eines neuen Referenzfahrzeugs. Weil damit auch neue Abgleichfahrten verbunden sind, haben wir uns entschlossen, die Teststrecken zu optimieren. Als Tester ist man immer auf der Suche nach einer störungsfreien Route, ohne Ampeln, Kreisverkehr oder Traktoren, die einem das Messergebnis verhageln können. Denn wer nachher viel am Schreibtisch korrigieren muss, könnte eigentlich gleich zum virtuellen Test übergehen.
Die Runde München - Regensburg - Nürnberg haben wir beibehalten, weil die Kombination aus A93, A3 und A9 bislang immer flüssig lief, weil sie viele Leser kennen und selbst befahren und so auch das eine oder andere Ergebnis mit dem eigenen Auto vergleichen können. Neu ist der Abschnitt der B300 von Langenbruck nach Dasing. Dieses Landstraßensegment lässt sich ebenfalls störungsfrei befahren. Weil öfter Tankwagen unterwegs sind, fahren wir dort generell nur 60 km/h. Also hier schon mal die generelle Entschuldigung, falls wir mal vor einem von euch herfahren. Wir wollen euch nicht ärgern - sondern seriös vergleichbare Werte generieren!
KÜNFTIG WIRD MIT DREI GEWICHTEN GEFAHREN
Mit dem veränderten Test gibt' s auch eine neue Beladungssituation: Neben Voll- und Teilbeladungsfahrt drehen wir künftig auch eine Runde mit leerem Trailer. Viele Leser haben Leerfahrtanteile Runde mit leerem Trailer. Viele von bis zu 50 Prozent. Auch die finden sich künftig in unseren Ergebnissen wieder. Neben einem Gesamtergebnis stellen wir ab sofort neun Etappenergebnisse dar - von der mit 40 Tonnen befahrenen hügeligen Autobahn bis hin zur leer getesteten Rolletappe. Da kann sich jeder heraussuchen, was für ihn passt.
Von den Lesern wird ja oft angemerkt, dass unsere Testautos keine "normalen" Fahrzeuge von der Stange sind. Um das zu widerlegen, prüft künftig der TÜV SÜD alle Trucks, ehe sie in den Test gehen. Wäre etwas verbaut, das nicht dem Serienstand entspricht, gehen. Wäre etwas verbaut, das nicht dem Serienstand entspricht, würde das das vorzeitige Testende für den entsprechenden Kandidaten bedeuten - ist aber bislang nicht vorgekommen. Neben diesem "Serientest" checkt der TÜV SÜD auch gleich die Service- und Wartungspunkte und verschafft sich einen Überblick über Bordcomputer und Diagnose-Systeme. So stellen wir sicher, dass die entsprechenden Urteile neutral und frei von den persönlichen Empfindungen der Redakteure sind.
ZWEI TESTER SORGEN FÜR NEUTRALE ERGEBNISSE
Apropos Empfinden der Redakteure: Natürlich ist ein Test immer auch eine subjektive Sache. Dennoch sind wir um Neutralität bemüht und im Übrigen die einzige Redaktion, deren Urteil aus der Meinung zweier Tester besteht. Beide Redakteure, Jan Burgdorf und Gerhard Grünig, absolvierten ein technisches Studium - haben aber auch etliche Kilometer am Steuer eines LKW abgespult und mit diesem Job Geld verdient.
Alleine schon ein gewisser Altersunterschied, verschiedene Staturen, aber, ehrlich gesagt, auch unterschiedliche Vorlieben für bestimmte Fahrzeugmarken, führen zu einem ausgewogenen Ergebnis. Wobei man immer wieder feststellen kann, dass über 90 Prozent der Urteile deckungsgleich sind. Wo es unterschiedliche Ansichten gibt, kommt das im Test auch zum Ausdruck. So kann sich jeder Leser am Ende - hoffentlich - ein eigenes Urteil bilden.
Selbstverständlich ist es beim Test mit Verbrauchsfahrten alleine nicht getan. Handlingrunden geben Aufschluss, wie gut die Lenkung und Federung arbeiten. Eine Nachtfahrt - die es übrigens bislang auch nur bei uns gibt - zeigt, wie gut das Innenlichtkonzept ist, wie man sich nachts im Truck zurechtfindet oder ob der Kauf von Xenonlicht empfehlenswert oder nutzloses Gimmick ist.
Dazu kommen Geräuschmessungen, Fahrleistungsermittlung und natürlich die wichtigsten Maße der Stauräume, Sitze, Betten und Kabinen. So können wir die Fahrzeuge trotz verhältnismäßig kurzer Testdauer gut bewerten. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Zu jedem Test interviewen wir Nutzer des entsprechenden Fahrzeugs. So können wir abgleichen, ob wir mit unserer Meinung richtig liegen oder ob zum Beispiel der Test-LKW beim Kunden viel mehr verbraucht oder mehr wiegt.
Als weiteres Novum haben wir uns entschlossen, künftig unseren Vergleichstest (EuroTruckTest) mit gleichem Equipment, nach gleichem Modus und auf identischen Strecken zu fahren. Das er möglicht uns und den Lesern eine optimale Vergleichbarkeit und damit eine bessere Einschätzung. GG
TESTEN MIT REFERENZ
Mit neuestem Equipment
Das Referenzauto gehört schon lange zur Test-Philosophie des TRUCKER. Wir ermitteln unter guten Bedingungen Verbrauchswerte des Referenz-LKW, über deren Abweichung beim Test wir die Ergebnisse der einzelnen Testfahrzeuge abgleichen können. Steigt etwa der Verbrauch des Referenzfahrzeugs auf einzelnen Etappen oder im Gesamten um drei Prozent wegen Wind oder Regen, können wir das Ergebnis des Testfahrzeugs um diesen Wert korrigieren. So schaffen wir eine Basis für seriöse Vergleiche.
Vor drei Monaten haben wir auf neuestes Equipment aufgerüstet: Einen New Actros 1845 Euro 6 mit aerodynamisch optimierter Streamspace-Kabine und Safety-Plus-Paket. Beim Test wird das Fahrzeug im kompletten Automatik-Modus gefahren, um stets vergleichbare Wertungen zu bekommen. Auch der Trailer, ein auf 32 Tonnen ausgeladener Sattelcurtainsider von Kögel sowie der Fahrer, Redakteur Jan Burgdorf, sind als Konstanten gesetzt. Um sein "neues" Auto optimal bedienen zu können, durfte er bei der Übergabe gleich das Profitraining mitmachen.
ZWEI TESTRUNDEN
Neun Etappen, drei Gewichte
Teil des überarbeiteten Supertests sind zwei Strecken, die eine störungsfreie Fahrt ermöglichen. Die "große" Runde (München - Regensburg - Nürnberg - Dasing - München) fahren wir mit 40 Tonnen Gesamtgewicht. Die "kleine" Runde (München - Pfaffenhofen - München) einmal mit einem leeren Trailer und einmal mit neun Tonnen Zuladung. So sind für jeden Nutzer die passenden Ergebnisse dabei.
BEWERTUNG
Noch mehr Details
Mit dem überarbeiteten Testkonzept haben wir auch die Bewertung verfeinert. Nur so können wir künftig den Qualitäten der Fahrzeuge noch gerecht werden. Im Heft publizieren wir künftig nur die Hauptbewertung. Wer in die Details mit Kommentierung einsteigen möchte, findet die Ergebnisse auf der Website des Trucker beim entsprechenden Fahrzeug auf www.trucker.de.