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MB Actros 1863: Kraft trifft Effizienz

22.05.2014 08:00 Uhr
MB Actros 1863: Kraft trifft Effizienz
Nicht sein Klang besticht, aber sein kräftiger Durchzug: Der erste Actros mit 625 PS.
© Foto: France Routes

Eine diskrete Premiere, ganz ohne offizielle Vorstellung: Der erste Actros mit 625 PS trat in Frankreich seinen Dienst an. Unser Kollege Pierre Combemale fuhr schon exklusiv Probe mit dem Sternenkreuzer.

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Das Produktionsende des MP3 Ende 2013 bedeutet auch den Verkaufsstopp für den bis zu 598 PS starken V8. Es war klar, dass Mercedes im Fernverkehr nicht dauerhaft ohne echtes Flaggschiff segeln würde. Als neue Gallionsfigur nehmen die Stuttgarter jetzt den bereits in Amerika etablierten OM-473-Reihensechszylinder ins Programm. Der leistet in drei Stufen 520, 580 und 625 PS und knüpft an das bisherige Topmodell mit OM 471 und 510 PS an. Der neue, hubraumstarke Reihenmotor bringt es auf 15,6 Liter und vereint die bereits bekannte, moderne Motorentechnik der etablierten Sechsender: X-Pulse-Common-Rail-Hochdruckeinspritzung mit bis zu 2100 Bar, gebaute Nockenwellen und schon jetzt ausgelegt auf noch kommende Schadstoffnormen.

Als direkter Spross der amerikanischen Version des Detroit Diesel DD16 verfügt der neue Motor über ein bei Daimler bislang einzigartiges System der Abgasenergieverwertung mittels nachgeschaltetem Turbolader - die so genannte Turbocompound-Technik. Die ist durch ihre ausgeprägt hohe Leistungsentfaltung bei niedrigen Drehzahlen prädestiniert für schwere Einsätze.

Neben der weiter entwickelten Schaltautomatik Mercedes Powershift 3 verfügt das für einen ersten Fahreindruck zur Verfügung gestellte Fahrzeug auch über den GPS-gesteuerten PPC-Tempomaten. Der moderne und technisch bestens ausgestattete 1863 vereint somit sämtliche neu entwickelte Systeme der Stuttgarter in Sachen Leistungsmanagement und Sicherheit - auch dank des einzigartigen Brake Assist 3, der das Fahrzeug völlig autonom und bis zum Stillstand herunterbremsen kann.

Der 1863 - im November auf der Solutrans-Messe in Lyon vorgestellt - verfügt im Vergleich zu den leistungsschwächeren Derivaten der Baureihe über besondere optische Leckerbissen, darunter zahlreiche zusätzliche verchromte Dekorleisten und die brillantschwarze Lackierung, die sein Image als Topofthe-Range-Truck unterstreichen. Die zweifarbig gestalteten Sitze des Testfahrzeugs wirken elegant und erinnern an den 2010er-Prototypen Actros "Vintage" und frühere Design-Edition-Modelle. Wie zu erwarten, weisen die edel bezogenen Sitzmöbel umfassende elektrische Einstell- und Anpassungsmöglichkeiten auf und gefallen durch doppelte Lordosenstützen, aufblasbare Sitzwangen und, selbstverständlich in dieser Klasse, durch Klimatisierung. Das beim 630er bereits serienmäßig großzügig ausgestattete Gigaspace-Fahrerhaus verfügt über bequeme, mehr als zwei Meter lange Betten. Die Ambiente-Beleuchtung mit "Sternenhimmel" ist im Actros-Flaggschiff ebenfalls im Serienumfang enthalten.

Die Fahrt im 1863 erinnert an den sprichwörtlichen Ritt auf der Kanonenkugel. Wobei der Power-Benz nicht nur äußert flott in Fahrt kommt, sondern dank seiner extrem leistungsstarken Motorbremse mit 646 Brems-PS auch ohne Retarder ruck-zuck Geschwindigkeit abbaut. Auf Strecke zeigt er sich dank hoher Motorleistung virtuos, glänzt aber gleichzeitig durch Wirtschaftlichkeit. Das unterstreicht Transporteur Claude Janvier, der den potenten Truck als erster Kunde in Frankreich im Fuhrpark hat.

Im Vergleich zu OM 470/471 zeigt sich das Klangbild dieses Motors sehr viel dezenter, obwohl seine Leistungsdaten deutlich über denen des alten V8 liegen. Leider ist sein Laufgeräusch nicht mit der Melodie eines V-Motors zu vergleichen.

WENIGER SOUND, ABER DEUTLICH MEHR KRAFT

Der kräftige Durchzug des Neuen hebt ihn jedoch deutlich von seinen Vorgängern ab. Dank Turbocompound-Technik muss er keine Steigung fürchten. Der OM 473 wurde für den Schwersteinsatz entwickelt, da zeigt er sein Potenzial. Obwohl nichts einem guten Sekundärretarder gleichkommt - besonders in Sachen Komfort und Sicherheit - beeindruckt der OM 473 durch die optionale High-Performance-Motorbremse. Bei Sondertransporten, bei denen das Fahrzeug im Gefälle mit niedrigen Geschwindigkeiten bewegt werden muss, erweist sich die Motorbremse als nützliches und starkes Werkzeug - auch das ein klares Plus des OM 473 gegenüber den hubraumschwächeren Brüdern.

Im Fahrerhaus nimmt man aufgrund der sehr guten Schalldämmung nur wenig Notiz von der Mechanik und ihrem kraftvollen Einsatz. Nur ein Blick auf den Tachometer und die Interaktion der bestens auf das Power-Triebwerk abgestimmten Schaltautomatisierung lässt das ganze Potenzial des Trucks erahnen. Neben den inneren und äußeren Raffinessen zeichnete sich das Testfahrzeug durch eine Vierbalg-Luftfederung an der Hinterachse aus, deren komfortable Federungseigenschaften und hohe Fahrsicherheit durchaus als beispielhaft in dieser Fahrzeugklasse gelten dürfen.

In jedem Fall ist der 1863er ein Truck, der Kraft und Effizienz klug kombiniert und den zu steuern ein Vergnügen ist. Auch wenn Insider munkeln, dass bald ein massiveres Getriebe kommt, in dessen Zusammenspiel der OM 473 weitere PS und Nm auspacken könnte, kommt eigentlich an keiner Stelle unserer ersten Proberunde der Wunsch nach noch mehr Pferdchen auf.

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