Vor allem kleinere und mittlere Kommunen brauchen einen Lkw, der alles kann. Im Winter soll er Schnee räumen und streuen, im Frühjahr Blumenbeete anlegen und bewässern. Löcher graben und den Aushub am besten gleich mitnehmen heißt es im Sommer. Und im Herbst: die zusammengerechten oder -geblasenen Blätterberge auf die Pritsche laden und auf den Kompost fahren.
Die Rede ist von einem winterdienstfähigen 18-Tonner-Krankipper, dem man bei Bedarf einen Tieflader mit Containern oder mittelschwerem Baugerät anhängen kann. Exakt in diese Nische hat MAN den TGM 18.290 hineinkonfiguriert, der mit Meiller-Dreiseitenkipper und Hiab XS 099 Hiduo-Kran noch einen Pflug und ordentlich Streugut verträgt oder im Sommer auch mal eine Mulde voller schwerem Boden abtransportieren kann.
Dass er für schweres Gelände konzipiert wurde, beweist auch die Tatsache, dass die Ölwanne für eine Steigfähigkeit von bis zu 30 Prozent ausgelegt ist und auch die Verteilergetriebeentlüftung hochgezogen wurde.
KLEINE, ABER FEINE DETAILS FÜR DEN KOMMUNALEINSATZ
Die Gänge sortierte beim Vorführer die Tipmatic, die sowohl on- als auch offroad eine gute Figur macht: Im Geländemodus schaltet sie zügig und überlegt und erlaubt dem 6,9-Liter etwas höhere Drehzahlen, sodass der immer schön "auf Zug" bleiben kann - falls man nicht ohnehin "manuell" fährt. Einziger Nachteil: Allrad und Sperren werden zwar in sinnvoller Reihenfolge via Drehschalter aktiviert, doch der liegt weit unten an der Mittelkonsole. Gleichzeitig reagiert die Tipmatic im Normalmodus vergleichsweise direkt auf Gaspedalbefehle und schaltet schon bei leichtem Lupfen des Gasfußes nach oben. Die Schaltzeiten selbst könnten im Normalmodus etwas schneller sein, genügen aber in der Regel im Solobetrieb.
Etwas mehr Anstrengung und Hektik kommt naturgemäß im Hängerbetrieb auf, wo der für den Kommunalbereich speziell auf 18,6 Tonnen konfigurierte TGM schon eher an seine Grenzen stößt. Insofern sind die zulässigen 33 Tonnen Gesamtzuggewicht genug.
Hier spürt man auch, dass der TGM als Mittelschwergewicht antritt und zum TGS noch einen deutlichen Respektabstand lässt. Das tut er nicht bei Lenkung und Bremsen: Komfortseitig sind bei einem blattgefederten 18-Tonner keine Wunder zu erwarten, doch die sauber dosierbaren Bremsen und die exakte, auch hier wieder weitestgehend erschüttertungsfreie Lenkung erleichtern die tägliche Arbeit in den in der täglichen Praxis oft variierenden Einsatzfällen doch merklich.
Die Bedienung für die Meiller-Hydraulik packte MAN elegant in die Mittelkonsole, wenngleich sie etwas Abstand zum Fahrer hält - was die eine oder andere Verbeugung erfordert. Andererseits erleichtert es den Durchstieg zur Seite. Im Gegensatz zu den großen Brüdern verzichtet der TGM auch auf die großen Spiegel, die vor allem in Kreisverkehren und in engen Baugruben immer wieder die Sicht einschränken.
Trotzdem bietet auch er einen soliden Handlauf am Dach und einen Tritt an der Seite, was das Durchsteigen Richtung Kippbrücke erleichtert, ohne dabei schmutzige Schuhe zu riskieren. Weniger bautauglich scheinen dagegen die fest montierten untersten Einstiegsstufen, die man im schlechtesten Fall krummbiegt oder gleich ganz abfährt. Solide und starr ist auch der hintere Unterfahrschutz, dessen massive Streben aber ein Aufsetzen an steilen Böschungen vertragen. Weniger stabil wirken dagegen die Kunststoffspritzlappen an den hinteren Kunststoffkotflügeln, die man im ungünstigsten Fall wahrscheinlich abfährt.
Trotzdem hat MAN in Summe einen kompetenten und hochflexiblen Mitarbeiter auf die vier angetriebenen Pfoten gestellt, der mit ein bisschen Modellpflege weiter vorn mitfahren dürfte - egal zu welcher Jahreszeit.