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Der Eilfrachter

26.06.2012 08:00 Uhr
Der Eilfrachter
Der Hyundai H1 im Dauertest.
© Foto: Gregor Soller

Kein Dauertester spulte die 100.000 km so schnell ab wie der Hyundai H1.

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Seine deutschsprachigen Fans machen aus Hyundais H1 abgekürzt eine liebevolles "Heinz". Er ist neben dem Nissan NV 200 der einzige asiatische Van in Europa und tritt mit günstigem Preis, sehr überschaubarer Variantenvielfalt und kräftigen Motoren an, die es mittlerweile auch weniger stark und in Euro 5 gibt.

Den Dauertest bestritt noch die zuerst eingeführte Euro-4-Urversion, die aus 2,5 Liter Hubraum 170 PS holt. Das macht "Heinz" zum Eilfrachter, der es bei Tacho 200 locker mit anderen Autobahnkurieren auf der linken Spur aufnimmt und auf vielen Langstrecken entsprechend flott bewegt wurde. Da man die Kraft aber nur über fünf Gänge portionieren konnte, war "Heinz" entsprechend durstig: Nach 20.000 Kilometern pendelte sich der Verbrauch bei 9,7 l/100 km ein, um kurz vor Testende auf 9,6 l/100 km zu sinken. Die Extremwerte lagen zwischen 7,5 und 11,7 l/100 km.

DIE WERKSTÄTTEN LASSEN SICH TEILS SEHR VIEL ZEIT

Weiter auf die Kosten schlugen das kurze Wartungsintervall von 20.000 Kilometern, bei dem der H1 jedes Mal 7,4 Liter frisches Öl verlangte, außerdem füllten wir drei Mal je einen Liter nach.

Leider sind die Werkstätten noch nicht auf gewerbliche Kunden ausgerichtet: Teils späte Termine und/oder lange Standzeiten und die Tatsache, dass die Bremsen bei 95.000 Kilometern nur noch über einen dünnen Hauch von Restbelag verfügten, stellt den Servicepartnern nicht das beste Zeugnis aus. Hier möchte und muss Hyundai künftig nachlegen. Sonst lief "Heinz" bis auf den dreimaligen Ausfall der Abblendleuchten erwartet unauffällig: Außer Spesen nichts gewesen. Im Alltag nervten allenfalls die geringe Flexibilität des Innenraums und der außenliegende Taster der Funkfernbedienung. Da man diesen permanent unfreiwillig berührte, sperrte der Koreaner seine Pforten meist mehrfach auf und zu.

100.000 Kilometer gingen aber nicht ganz spurlos am Hyundai vorüber: Die Sitzflächen warfen leichte Falten, der Lederbezug löste sich in einem kleinen Bereich vom Lenkrad und das Getriebe gab sich gegen Dauertestende manchmal störrisch, vor allem bei kalten Temperaturen. Dann brauchte "Heinz" einige Zeit zum Vorglühen, bevor er etwas polterig ansprang.

DER GÜNSTIGE PREIS RETTET DIE KM-KOSTEN

Nach der Abschlussuntersuchung von ADAC und TÜV checkte Hyundai selbst Kritikpunkte wie die Elektrik, konnte aber nichts Auffälliges ermitteln: weder überhöhte Spannungsspitzen, die die Leuchtmittel vorzeitig zerstörten, noch ausgeleierte Komponenten am Getriebe. Korrosionsseitig konnten dem H1 zwei harte Winter nichts anhaben - er blieb komplett rostfrei. Entsprechend gut hielt "Heinz" seinen Wert, der auf 11.950 Euro Einkaufs- und 14.000 Euro Verkaufspreis taxiert wurde. Das dürfte der Asia-Van aufgrund des sehr knappen Gebrauchtangebotes zumindest brutto auch erzielen. Einen vergleichbaren 174-PS-VW Caravelle T5 in Basisausstattung unterbietet er damit um rund 10.000 Euro. Die geringen Anschaffungskosten retten das Kostenkapitel, Sprit- und Wartungskosten liegen relativ hoch. Dass das auch günstiger geht, soll die 136-PS-Euro-5-Version mit Sechsgangbox beweisen, bei der man die dritte Sitzreihe ausbauen kann. Sie wird im Dauertest folgen. Heinz will's wissen!

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