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Daimler Welt-Trucks: Auch über Asien gehen die Sterne auf

02.12.2018 08:00 Uhr
Daimler Welt-Trucks: Auch über Asien gehen die Sterne auf
Trucks of the World: Bharatbenz, Fuso Supergreat und Auman
© Foto: Karel Sefrna

Es hat Tradition: Zur IAA zeigt Daimler internationale Lkw-Derivate. TRUCKER hat sich drei Modelle für die Länder Indien, Japan und China genauer angesehen.

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Rustikal, innovativ, selbstbewusst - so lassen sich diese drei Trucks, die Daimler zur IAA präsentierte, am besten charakterisieren.

Rustikal, mit mächtigen Blattfederpaketen, extra stabilem Rahmen und hoher Nutzlast der Bharatbenz für Indien. Innovativ der kompakte und dennoch mit dem Namen "Supergreat" versehene Fuso für Japan, der mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen aufwartet und demnächst "intuitiv connected" sein soll. Dazu der selbstbewusste Auman EST-A für China, der mit seinem massigen Auftreten und der von Daimler adaptierten Maschine deutlich macht, dass er sich nicht vor westlichen Produkten verstecken muss.

Irgendwie repräsentiert das Trio auch ein wenig die Charaktereigenschaften der Länder, aus denen es stammt.

NEUENTWICKLUNG HEISST KOMPONENTEN NEU MIXEN

Fusos Schwerlast-Lkw, für unsere Verhältnisse als Dreiachser für 25 Tonnen eher ein Kompaktlaster, kam im Mai 2017 in renovierter Version auf den Markt. Laut Daimler ist der Japaner eine komplette Neuentwicklung und der am besten vernetzte Lkw im Reich der aufgehenden Sonne. Für Vortrieb sorgt der aus dem Actros bekannte 10,7-Liter-Sechszylinder in Kombination mit Powershift3. Interessantes Detail am Rande: Das Achsgetriebe des in Kawasaki gefertigten Supergreat kommt wahlweise aus dem deutschen Kassel oder dem amerikanischen Redford/Michigan.

Während wir uns in Deutschland noch über die Kampagne "Ich hab' den Assi" von Verkehrsminister Scheuer lustig machen, verbaut Fuso den Abbiegewarner bereits serienmäßig. Zudem wartet der Fuso mit einem Notbremsassistenten der vierten Generation auf und natürlich einer Truckonnect genannten Telematikplattform.

Von derlei technischen Zuckerln ist der Bharatbenz so weit entfernt wie Bombay von Stuttgart. Theoretisch ist der auf der IAA gezeigte 1617R für ein Höchstgesamtgewicht von 16,2 Tonnen zugelassen. Die Dimensionen von Federung und Rahmen machen allerdings schnell klar, dass in Indien wohl eher 16,2 Tonnen pro Achse aufgeladen werden - womit das in Indien erlaubte Gesamtgewicht von 49 Tonnen durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Motorisch bleibt der Bharatbenz dem Motto "Trucks of the World" treu. Sein Motor, ein eher bescheidener 3,9-Liter-Vierzylinder, wird aus Japan zugeliefert und leistet 170 PS. Dem Fahrer müssen trotz meist kräftiger Überladung und wenig Power sechs Gänge genügen. Auch das keine Überraschung, kommt das Räderwerk, das bekannte G 85-6, aus Deutschland.

Vor dem chinesischen Auman steht der Betrachter erst einmal mit nachdenklicher Miene. Woher kennt man das Auto, das nach Daimlers Bekunden "Der Werte-König mit europäischem Ursprung" ist? Klar, ein Actros MP3. Aber einer, den es bei uns nie gab. Die Daimler-Ingenieure haben stets behauptet, unter die Hütte des alten Actros passe nur ein V-Motor. Im EST-A arbeitet dagegen der aus dem Axor bekannte OM 457, ein Reihensechszylinder mit 456 PS (355 kW) und 2200 Nm maximalem Drehmonent.

Während dieser Antrieb bei uns längst ausgedient hat, feiert er in China mit niedrigem Diesel- und Öl-Verbrauch, ZF-Retarder, Power-Motorbremse, ABS! und Euro 5 fröhliche Urstände.

Für einen Welthersteller wie Daimler ist es also durchaus gut, dass man Technik in anderen Ländern recyceln kann. Und das Beste: Die dortigen Fahrer freuen sich sogar noch darüber.

AUMAN EST-A

Auman basiert auf einem Joint Venture zwischen der Daimler AG und dem chinesischen Hersteller Foton. Für den Antrieb sorgt der aus dem Axor bekannte Reihensechszylinder OM 457 mit bis zu 456 PS und 2200 Nm max. Drehmoment. Besonderheit: Der Motor kann bei Ausfall eines Zylinders auch auf fünf Zylindern weiterlaufen. Das Ölwechselintervall wurde auf 100.000 Kilometer angehoben. Der EST verfügt über ein Zwölfgang-ZF-Getriebe (Traxon) mit Intarder und max. 4000 Nm Bremsmoment sowie optional einen von ZF zugelieferten GPS-Tempomaten. Die Motorbremsleistung gibt Auman mit 380 PS ( 279 kW) an. Der EST verfügt über ABS, ASR, EBS sowie Luftfederung.

BHARATBENZ 1617R

Im indischen Chennai bei DICV (Daimler India Commercial Vehicles) gefertigter zweiachsiger Frontlenker mit Rechtslenkung und 16,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht; Gesamtlänge: 12 Meter; Radstand: 6700 Millimeter. Das Fahrzeug ist für den Verteilerverkehr mit großvolumigen und leichteren Gütern im stark wachsenden E-Commerce-Segment vorgesehen. Angetrieben wird der Bahratbenz von einem 3,9-Liter-Vierzylinder von Fuso mit einer maximalen Leistung von 170 PS (125 kW). Die Kraftübertragung übernimmt ein manuell geschaltetes Sechsganggetriebe vom Typ Mercedes-Benz G 85-6.

FUSO Supergreat

Der aktuelle Supergreat (ab 15 t) wurde 2017 vorgestellt und ist ein Kind der globalen Plattformstrategie von Daimler. Motor, Getriebe und Achsen kommen aus Mannheim, Gaggenau, Kassel sowie dem amerikanischen Redford. Für den Antrieb sorgt die Basisausführung des "Weltmotors", der OM 470 mit 10,7 Litern Hubraum. Er erfüllt die japanische JP17-Norm, die etwa Euro 6 entspricht. ShiftPilot heißt das automatisierte Zwölfganggetriebe, bei uns bekannt als Powershift3. An Assistenzsystemen verfügt der Fuso über einen Notbremsassistenten (ABA4), einen Müdigkeitswarner sowie serienmäßig einen Abbiegeassistenten.

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