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Volvo-Videodreh: Pampersbomber mit 500 PS

30.05.2016 08:00 Uhr
Volvo-Videodreh: Pampersbomber mit 500 PS
Präzision: Dreh der Fahrszenen auf der Rossfeld-Hochalpenstraße bei Oberau
© Foto: Matthias Schröder

Nach dem internationalen Van-Damme-Clip hat Volvo Deutschland nun seinen eigenen Image-Film. TRUCKER-Autor Gregor Soller schildert seine Eindrücke vom Dreh.

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Welch idyllische Szene! Auf einer Kippermulde werden mehrere Babys in ihrem Tragebettchen nach Hause chauffiert. Die Kleinen schlummern friedlich auf der sanft schaukelnden Mulde. Schließlich kippt sie hoch und die Babys genießen die wärmende Abendsonne der Berchtesgadener Alpen. Niedlich!

Diese Idylle gibt es derzeit im neuen Volvo-Videoclip zu sehen. Der Dreh jedoch war ein wenig anstrengender. Präzise Maßarbeit! Blenden wir ein paar Wochen zurück: Ohne Heckklappe rast ein Chrysler Voyager die Rossfeld-Hochalpenstraße hinunter, dicht gefolgt von einem Volvo FH 500, der dem Van teils bis auf zehn Meter auf die Pelle rückt.

Hochalpenstraße? Führt Knorr hier Kamikaze-Bremstests durch? Oder zwingt Volvo den neuen Abstandstempomaten in unvermeidbare Auffahrunfallsituationen, um zu sehen, wie gut es der neue Baustoßfänger mit einem Pkw-Heck aufnimmt? Nichts von alledem: Im Heck des Chrysler sitzt neben mir Kameramann Timothy Ruhstorfer, der seine Bilder nach vorn auf den Monitor neben dem Lenkrad schickt, das Regisseur Martin Kriegler fest in der Hand hat.

Jedes Mal, wenn sich Volvo- Demofahrer Thomas Tschakert mit dem FH mehr als 15 Meter vom Chrysler-Heck entfernt, fordert ihn Martin auf, unverzüglich wieder näherzukommen - viel zu nah für meinen Geschmack ...

Die Hochalpenstraße wurde heute extra für den Dreh freigehalten. Alle Beteiligten sind Vollprofis in ihrem Fach: Eine Notbremsung des Chrysler würden der und seine Besatzung nur mit erheblichen Blessuren überstehen und Regisseur Martin könnte seinen Voyager samt sündteurem Equipment abschreiben.

Für die nächste Kamerafahrt wechsle ich in den Fußraum des Volvo, um im Video ungesehen zu bleiben. Wegen der hohen Geschwindigkeit auf den Serpentinen und der weichen Kabinenfederung wird mir bald ziemlich übel. Ich muss quer zur Fahrtrichtung kauern, während Thomas an Steuer, Schaltung, der Fußbremse zu Gange ist: "Das hier muss man manuell fahren und per Fuß wegbremsen, sonst klappt das nicht", weiß er nach mehreren Auf- und Abfahrten. Und gegen Ende des Drehs meldet der FH 500: "Vorsicht - Gefahr durch Überhitzung der Bremse - nachlassende Verzögerung!" Und Thomas freut sich, dass es diese Anzeige im Zeitalter starker Motorbremsen und Retarder überhaupt noch gibt.

KNOCHENJOB IM HOCHWALD: EIN JÄGERSTAND MUSS WEG!

Nach den schnellen Serpentinen-Etappen biegt der Testfahrer auf einen Feldweg ab und verschwindet mit dem Kipper laut klappernd in den Wald: "So wissen wir wenigstens immer, wo er ist", scherzt Regisseur Martin, während er gerade mit dem Kameraassistenten Richard Coburg und Kameramann Timothy einen kompletten, umgekippten morschen Jägerstand wegträgt, der genau an der festgelegten Kameraposition im Weg liegt. Timothy wühlt derweil wie ein wilder Wolf im Moos, um einen perfekten Standplatz für die Kamera zu schaffen. Zwischenzeitlich hat FH-Fahrer Thomas auf einem dafür eigentlich viel zu engen Waldstück gewendet und "klappert" wieder zurück. Gut für Kameramann Timothy, der dadurch ungefähr einschätzen kann, wann der Volvo ins Bild fährt.

Die Szene ist im Kasten. Für die nächste Nahaufnahme soll Thomas doch bitte bis auf 15 Zentimeter an der Kamera vorbeifahren. Auf den Weg legt Richard ein paar Extrasteine - die idealerweise vom Lkw seitlich ins Bild gesprengt werden, aber so, dass die Kamera nicht geschrottet wird ...

Nach den schnellen Einstellungen wird im Abendpanorama der nächste Tag im Detail besprochen. Zum Beispiel der Auftritt von Christian Coolsaet, Verkaufschef von Volvo Trucks D-A-CH, also des deutschsprachigen Raums. Er arbeitet für einen Tag statt als Vertriebler als Fahrer und Schauspieler. Am nächsten Morgen darf er mit Thomas und den Volvo-Fahrerkollegen Jürgen Bernhardt und Jochen Pauls erst mal den FH putzen, was ihn rund um die Schmiernippel der Kippbrücke fast verzweifeln lässt. Anschließend muss er selbst in die Maske, was der gut gelaunte Belgier sichtlich genießt.

DEN BABYS IN DER MULDE WIRD KEIN HAAR GEKRÜMMT

Trotzdem läuft das Business nebenher weiter und ab und zu muss Coolsaet selbst ans Smartphone, um Details zu klären.

Jetzt ist es soweit: Er schnappt sich "sein Baby" - in dem Fall eine Babypuppe im Kindersitz - die er von den "genervten" Hipster-Eltern, gespielt von Darlin Alburger und Daniel Schaal, im bayerischen Bauernhaus abholen und auf die Kippbrücke tragen soll. Dabei zeigt ihm Regisseur Martin noch mal, wie er das Baby nehmen und den gestressten Vater drücken soll. Das fällt Coolsaet, selbst Vater, nicht allzu schwer: "Wenn die Kinder größer werden, kommen noch ganz andere Sachen auf einen zu - dagegen ist das Gezwänge mit dem Kindersitz eins der kleinsten Probleme", erinnert er sich. Dass die zu erkletternde Holzleiter und Coolsaets Schuhe natürlich nicht den gültigen Sicherheitsnormen entsprechen, weiß Regisseur Martin Kriegler, gönnt sich aber künstlerische Freiheit.

Erst als Coolsaet sich vom vielen Hinauf- und Hinunterklettern an der Leiter gerade zum dritten Mal einen Holzspreißel eingezogen hat, ist Martin zufrieden mit der Einstellung und es geht weiter zum nächsten Drehort: das schicke Haus eines gut situierten Paares, das den "FH-Pampersbomber" ebenfalls schon sehnsüchtig erwartet. "Papa" Daniel Greving ist sichtlich erleichtert, während seine "Gattin" Eva-Maria Bradl schon wie ein Flummi auf- und abhüpft, als der gelbe Volvo vor der gigantischen Kulisse des Watzmanns auftaucht.

Diesmal muss Coolsaet eine Aluleiter erklimmen, bevor es zum Abschlussdreh auf über 1000 Höhenmeter geht und die Babys gen Alpenpanorama gekippt werden.

Die Babys? Wo sind die denn eigentlich? Die Kleinen werden in einem Münchener Studio separat gefilmt. Kreuze auf dem Boden der Meiller-Brücke zeigen den Künstlern am Computer, wo genau sie die Babys virtuell in die Kippmulde setzen müssen. Ich habe gelernt: Im Film ist ganz vieles nur Illusion. Und bei Volvo geht Sicherheit über alles - worüber die Elektronik absolut verlässlich wacht!

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