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Truckshow Irland: Full of the Pipe

09.10.2017 08:00 Uhr
Full of the pipe
Die Schönsten der Schönen standen in Irland gut geschützt unter Dach
© Foto: Otto Miedl

Das Truckfestival "Full of the Pipe" ist im Laufe der Zeit in Lkw- Fahrerkreisen zu einer festen Institution auf der grünen Insel geworden. TRUCKER war vor Ort.

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Seit acht Jahren veranstalten die beiden Freunde Kevin Mulqueen und Colin Hegarty nun schon ihr Truckfestival "Full of the Pipe", was frei übersetzt so viel wie "Vollgas" bedeutet und auf die Härte und Leidensfähigkeit der irischen Lastwagenfahrer anspielt. Das Festival wuchs von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Es hat sich mittlerweile zum größten Spektakel seiner Art auf der irischen Insel gemausert.

"2016 platzte das Fest mit 680 angereisten Fahrzeugen aus allen Nähten. Wir mussten also für 2017 eine neue Örtlichkeit finden", verrät Veranstalter Kevin Mulqueen. So erfolgte für die achte Auflage ein Umzug von Cavan, dem bisherigen Veranstaltungsort, nach Naas zum Punchestown Racecourse, einer weitläufigen Pferderennstrecke südwestlich der irischen Hauptstadt Dublin. So waren in diesem Jahr dem Festival keine Grenzen mehr gesetzt und bezüglich der Zahl der teilnehmenden Fahrzeuge konnte sogar die Tausendermarke geknackt werden.

Neben der Vielzahl der angereisten Fahrzeuge gehört es mittlerweile auch zu den Attraktionen des Festes, dass jedes Mal einige der schönsten europäischen Fahrzeuge als Zuschauermagnet nach Irland eingeladen werden. Zuständig ist hierfür Julian Davis, der einigen Lesern auch als Transportunternehmer und Eigner des Scania-Kippsattelzuges "Resident Evil" bekannt sein dürfte. Der irische Vollbluttrucker kommt natürlich auf diversen europäischen Shows viel herum und besitzt hervorragende Kontakte. "2016 hatten wir als Highlight den ,Madonna-Truck' des Finnen Juha Ristimaa nach Irland geholt", blickt Julian Davis zurück. "Dieses Jahr hatten wir mit Mika Auvinen aus Helsinki gesprochen und als Resultat machte sich sein ,Highway Hero' auf den Weg von Finnland auf die Grüne Insel."

"DIE IRISCHEN LORRYDRIVER SIND DIE BESTEN FAHRER EUROPAS!"

Besonders der lange Finne hatte natürlich mit den örtlichen Straßengegebenheiten zu kämpfen. Julian Davis hat nicht ganz Unrecht, wenn er mit einem Grinsen behauptet: "Die irischen Lorrydriver sind die besten Fahrer Europas!" Abseits der großen Autobahnen präsentiert sich das Straßennetz bisweilen ziemlich rustikal. Alles ist hier einen Zacken rauer und härter. Die engen und kurvenreichen Straßen mit Bebauungen und Bäumen bis an den Fahrbahnrand fordern nicht selten bereits den normalen Pkw-Fahrer. Die Lkw-Fahrer in Irland müssen also zwangsläufig aus einem ganz anderen Holz geschnitzt sein. Vielfach können sich entgegenkommende Lastwagen gerade einmal so aneinander vorbeiquetschen. Wem dies aber tagsüber schon eng und gefährlich erscheint, der muss sich diese Situationen erst einmal bei Nacht und Regen vorstellen - und es regnet ja fast nie in Irland ...

So verhielt es sich dann auch am 10. und 11. Juni 2017. Ein abwechslungsreicher Mix aus Sonne, Wind und Regen beherrschte das Wochenende. Dennoch fanden Tausende Besucher ihren Weg auf das Festivalgelände. Neben den Fahrzeugen aus der Republik Irland waren auch Trucks aus England, Schottland, Wales und Nordirland sowie aus Belgien, Holland, Italien, der Schweiz und Finnland vertreten. Wegen der oftmals unberechenbaren Wetterverhältnisse handelt es sich bei "Full of the Pipe" schon seit Jahren um eine kombinierte Indoor- und Outdoor-Show. Für die Crème de la Crème der Lastwagen - hierzu zählten fast 80 Showtrucks -stand eigens eine spezielle Halle zur Verfügung. Der große Rest parkte fein säuberlich aufgereiht auf dem Außengelände vor dem großen Gebäude. Insgesamt zählten die Veranstalter 1010 Lkw.

NACH DEM VORBILD ASSEN BALD EIN ERWEITERTES RAHMENPROGRAMM

Ein paar getunte Personenkraft- oder Sportwagen hatten sich zwar auch auf das Festival verirrt. In Anbetracht der überwältigenden Zahl an Trucks waren sie allerdings klar in der Minderheit und dienten allenfalls als schmückendes Beiwerk. Genauso verhielt es sich auch bezüglich so renommierter Marken wie beispielsweise Leyland oder Bedford. Deren Nutzfahrzeuge mit ihren für heutige Verhältnisse fast winzig anmutenden Abmessungen waren nur sporadisch vertreten. Bis dato gibt sich das Rahmenprogramm um das Festival noch etwas spartanisch. Im Fokus standen bisher ganz klar die Fahrzeuge selbst und ihr meist penibel auf Vordermann gebrachtes Erscheinungsbild. "Nach dem Vorbild des niederländischen ,Truckstar Festivals' in Assen soll in Zukunft das Rahmenprogramm um einige Attraktionen bereichert werden", stellt Elaine Green (oben, Foto 4, r.), die Lebensgefährtin von Julian Davis, für die Zukunft in Aussicht.

Verkehrstechnisch ist das Festival für Besucher gut zu erreichen. Die Pferderennbahn von Punchestown befindet sich nicht einmal fünfzig Kilometer, also etwas mehr als eine halbe Stunde an Fahrtzeit, vom Flughafen Dublin entfernt. Nächstes Jahr wird das Festival am 9. und 10. Juni 2018 in Punchestown stattfinden und wie jedes Jahr werden Kevin Mulqueen und Colin Hegarty wiederum an ihrer Veranstaltung feilen und die Messlatte im Land von Guinness, Whiskey und den vielen Schafen nochmals etwas höher legen.

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