Fahrertests gehören schon lange zum Programm beim TRU-CKER. Die Resonanz ist immer gut. Doch dieses Mal war sie überwältigend! Obwohl Mercedes die Zahl der Plätze für unser "Testcamp" zum neuen Arocs auf 30 erhöhte, konnten wir nicht annähernd alle Interessenten mitnehmen.
Ein Kalk-Tagebau in Wuppertal bot ausreichend "Spielmöglichkeiten", die neue Baufahrzeugreihe in ihrer natürlichen Umgebung zu prüfen. Kaum verwunderlich, fanden sich viele Bauprofis unter den Leser-Testern. Markus Simon hat inzwischen das Lenkrad mit der Stahlschere getauscht. Er arbeitet im Service-Center eines Stahlanbieters, den er früher mit dem LKW beliefert hat. Hermann-Josef Wellems dagegen steuert hauptamtlich einen Actros für einen kleinen Baubetrieb - und konstatierte nach schon nach der ersten Runde deutliche Fortschritte beim Arocs.
VIELE "TESTFAHRER" SIND ALTE HASEN IM BAUGEWERBE
Ein Überzeugungstäter ist auch Jürgen Gießler. Der Profi bewegt im Alltag große Schaufellader ebenso wie Actros, MAN TGS oder an diesem Tag den Arocs. "Nettes Auto", meint Jürgen, "aber wenn die Baustelle trocken ist, wirbelt der mittig platzierte Auspuff mächtig Staub auf und drückt den Dreck in die Kabine - bei offenem Fenster!" Von seiner Begegnung mit der automatisierten Schaltung ist der Profi angetan. "Nur beim Thema Hydrodrive, da hat Daimler gepennt", stichelt er und hält das System oft für ausreichend, um sich aus kniffeligen Situationen zu befreien. Doch Gießler weiß, dass Stuttgart hier bald nachlegt ...
Andy Stratmann war zwölf Jahre beim Bund und arbeitet nun schon zwanzig Jahre als CE-Fahrlehrer. "Für mich eine gute Gelegenheit, aktuelle Technik zu schnuppern", meint Andy, der sich mit vier Kollegen einen Fahrschul-LKW teilt. "Interessant, dass der Arocs einen Wasser-Retarder hat. Wusste gar nicht, dass es so etwas gibt!"
"Die könnten was für uns sein", resümiert Christoph Schobbe seine erste Begegnung mit den neuen Baufahrzeugen von Mercedes. Christoph arbeitet im Baustofftransport, sein Chef hat drei Actros und fünf Axor im Einsatz. "Ich fahr' zum ersten Mal Automatik - ein entspanntes Fahren." Zudem genießt er das angenehme Handling, "und der Platz in der mittellangen Kabine ist auch besser als in unseren Autos". Kommunal für eine Straßenmeisterei fährt Achim Peffeköver. Er urteilt präzise: "Stark verbessert zum Actros, viel kürzere Schaltzeiten, toller Komfort".
"Orange" unterwegs ist ebenfalls Alexander Lülff, der an seinem Job als Saugspülwagenfahrer vor allem schätzt, abends bei Frau und Kindern sein zu können. Nur heute, da hat er es nicht so eilig ...
Die Meinung der Teilnehmer:
"Mit dem Auspuffrohr in Rahmenmitte staubt's ganz schön. Die Bau-Powershift ist klasse, erübrigt manuelle Eingriffe. Der Motor zieht gut durch. Fehlt nur noch ein Hydrodrive wie bei unseren MAN ..." (Jürgen Gießler, nach eigenem Bekunden "Mädchen für alles", fährt LKW und Radlader)
"Über meine erste Begegnung mit einem automatisierten Getriebe ziehe ich eine positive Bilanz. Der Arocs fährt sich komfortabel und entspannt." (Christoph Schobbe fährt Baustofftransporte mit Axor und Actros)
"Die neue Motorbremse ist sehr leistungsfähig. Obwohl ich zugegeben MAN-Fan bin, muss ich sagen, dass sich Mercedes stark verbessert hat. Wir haben selbst fünf ältere Actros. Aber der Arocs macht eine viel bessere Figur." (Siegfried Giljohann, freiberuflicher Ausbilder für Berufskraftfahrer im Bildungszentrum der Deula)
"Feiner LKW, Euro 6 ist für uns sehr wichtig. Als wir bestellen wollten, gab's noch keinen starken Nebenabtrieb. Der Canter ist eine Alternative zum Vario." (Rolf Kohl, Fuhrparkleiter Stadtentwässerungsbetriebe Köln)
"Ich wollte mal einen Vierachser im Gelände erleben - da kommt das Kind im Manne durch! Klasse, wie er sich verwindet, der Motor schaffen muss und trotzdem kommt man überall durch." (Markus Simon, fährt nur noch samstags und arbeitet jetzt im Stahl-Zuschnitt)
"Gegenüber meinem 13 Jahre alten Actros eine Wohltat! Die Lenkung im Arocs arbeitet sehr leichtgängig und trotzdem gefühlvoll." (Alexander Lülff fährt einen Spülwagen im Tageseinsatz)
"Zwischen Alt und Neu liegen Welten. Stark ist die Motorbremse, schön die angeschrägten Armaturen. Einzelbereifung am Mischer, da wäre ich skeptisch. Mehr Volumen ist aber ein Punkt. Die "Abgas-Anaconda" erschwert die Mitnahme eines Verlängerungsrohrs." (Dirk Sommerfeld fährt einen Actros-MP3-Betonmischer)
"Guter Einstieg, aber wie lange die flexible Stufe hält? Die Kabine sitzt hoch, man kommt schwer an die Staufächer. Endlich Platz für meine Knie!Powershift stuft gut, ich schalte trotzdem lieber per Hand." (Frank Meyer, fährt MP3-Kipper und hofft jetzt auf den Arocs)
"Vor allem auf der Straße fände ich Powershift toll. Zu unseren MP3 ein klarer Fortschritt." (Christin Hartwig, gelernte Apothekenhelferin und BKF, wollte schon immer Kipper fahren - derzeit Scania 8x4)
"Total spannend, mal einen Kipper im Gelände zu fahren und faszinierend, was man damit anstellen kann. Mich verblüfft der Komfort im Arocs. Und das Lenkrad drehst du mit einem Finger." (Peter Wranik, lernte BKF und Heilpfleger, fährt in Teilzeit im Fernverkehr Iveco Stralis, von dem er sagt: "Klappert, aber ist nie kaputt.")