Da ist ja sogar ein Bett!", ruft die 15-jährige Jessica aus der Fahrerkabine des MAN, "das ist ja richtig gemütlich." Dass in einem Lkw so viel Platz ist, hätten die Neuntklässler, die einen Truck der Wackler Spedition & Logistik unter die Lupe nehmen, nicht gedacht. Mit Lkw und Speditionen haben sie bisher keinen Kontakt gehabt. Mitte Juli öffnete Wackler in Göppingen daher mit der Nachwuchsinitiative "Hallo, Zukunft!" des Verlags Heinrich Vogel, in dem auch der TRUCKER erscheint, seine Türen für Schüler aus der Region.
Dabei lernen die Schüler, dass Speditionen und Logistik mit ihrem Alltag mehr Berührungspunkte haben, als ihnen bewusst war. "Stellt euch vor, ihr bestellt eine Waschmaschine bei Amazon", erklärt Wackler-Azubi Lukas Heybach, "dann sorgt eine Spedition dafür, dass die Waschmaschine vom Hersteller zu euch nach Hause kommt." Lukas ist Auszubildender zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Gemeinsam mit den anderen Wackler-Azubis hat er den "Tag der Ausbildung" geplant. Er schildert, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Büro, Lager und Lkw-Fahrern ist. "Wenn einer in dieser Kette einen Fehler macht, kommt die Waschmaschine nicht bei euch an."
Wie der Transport in der Praxis aussieht - von der Planung und Organisation über den Umschlag im Lager bis hin zur Auslieferung -, können die Schüler bei einem Rundgang übers Speditionsgelände hautnah erleben. "Das ist eine gute Gelegenheit für junge Leute, sich über Berufe im Speditionsbereich zu informieren", sagt Gabriele Schwarz, Prokuristin der Schwarz-Gruppe, zu der Wackler gehört, und verantwortlich für die Azubis.
RANGIEREN MIT DER AMEISE UND PLATZ NEHMEN IM LKW
"Die Speditionskaufleute im Büro entscheiden unter anderem, welcher Transportweg und welches Fahrzeug für den jeweiligen Transport geeignet ist", erklärt Jennifer Engraf. Auch sie ist angehende Speditionskauffrau. "Der Job wird nie langweilig", sagt ihre Mit-"Azubine" Boschena Boruschewski. Davon ist nach der Führung auch der Neuntklässler Ilhan überzeugt. "Transporte planen und organisieren klingt spannend", meint der 15-Jährige.
Im Leitstand der Spedition dürfen die Schüler einen Blick auf die Kamerabilder werfen, die überall auf dem Gelände zur Überwachung aufgenommen werden. "Von hier habe ich alles im Blick", erläutert Wackler-Mitarbeiter Bernhard Saam, "und kann zum Beispiel die Schranke für einen Lkw öffnen." Nach einem anschließenden Besuch im Lager der Spedition dürfen die Jugendlichen sich im Umgang mit dem Handhubwagen versuchen. Im Slalom geht es um Pylonen. "Das ist gar nicht so einfach", stellt ein Mädchen fest - und setzt, wie zum Beweis, die "Ameise" gegen das orangefarbene Hütchen.
Ein Highlight beim Speditionsbesuch bleibt aber das Probesitzen im Lkw. BKF-Azubi Sebastian Guth erzählt den Schülern vom Alltag als Lkw-Fahrer und zeigt ihnen, wie er die Zugmaschine auf- und abpumpen kann, um die Wechselbrücke abzustellen. "Cool", lautet das einhellige Urteil der Besucher. Gleich mehrere Schulen nutzten den "Tag der Ausbildung", um ihren Schülern die Berufe in der Logistik näherzubringen - mit Erfolg. "Ich wäre total gerne Lkw-Fahrerin", schwärmt Jessica, nachdem sie auf dem Fahrersitz des 40-Tonners Platz nehmen durfte. Auch für die Spedition Wackler war der Tag daher ein voller Erfolg. "Wenn wir von zehn Schülern auch nur einen für eine Logistik-Ausbildung gewinnen können, hat es sich für uns schon gelohnt", so das Fazit von Gabriele Schwarz.