Es lag noch viel Schnee in Finnland, als Juha Ristimaas großer Indianer im März 2016 das Licht der Welt erblickte. Bei dem FH handelt es sich nach den Maßstäben des Transportunternehmers aus Lapua um keinen absoluten Showtruck, sondern lediglich um ein "etwas verschönertes" und für seine Verhältnisse "ganz normales" Arbeitsgerät. Dem Volvo ist kein bestimmter Fahrer zugeteilt. In einem Rotationsprinzip sitzen gleich mehrere Angestellte im Schichtbetrieb hinter dem Lenkrad. Dies schlägt sich natürlich auch am Streckenzähler nieder, mehr als 350.000 Kilometer hat der Lkw bis heute bereits zurückgelegt.
Der Volvo ist Juhas erstes Fahrzeug in der zum Herbst 2013 in Finnland eingeführten 76-Tonnen-Fraktion. Für dieses Gesamtgewicht sind Lkw auf finnischen Landstraßen und Autobahnen mit einer Länge von 25,25 Metern und einer Aufbauhöhe von 4,4 Metern für die Güterbeförderung zugelassen. Deswegen besitzt der Motorwagen auch eine vierte Achse, wobei zwei Achsen für Vortrieb sorgen. Der Trailer ist komplett zwillingsbereift, der Motorwagen verfügt über einen Innenaufbau, der eine Doppelstockbeladung ermöglicht.
DER VOLVO ZEIGT MOTIVE AUS DEM LEBEN DER INDIANISCHEN UREINWOHNER
Juha Ristimaas "Arbeitsfahrzeuge" waren schon immer etwas Besonderes. Die 25,25-Meter-Vorgänger des "Apache" waren komplett lackiert, so die Boliden "Discovery" (Volvo), "Zorro" (Scania), "Legend" (Scania) und "Madonna" (Scania, TRUCKER berichtete). Diesmal wurde der Großteil der Lkw-Flächen mit einem Foliendesign versehen. Es wurde erneut von PP Design & Art erarbeitet. Alleine die Arbeitsschritte Design bis zur druckbaren Vorlage schlugen bei Künstler Perttu Papunen mit 200 Arbeitsstunden zu Buche. Auch die plastische Untermalung einiger Bereiche des Foliendesigns und die Airbrushlackierungen der beiden Indianerporträts auf dem Globetrotter-Fahrerhaus gehen auf sein Konto.
Die Bildnisse zeigen auf der Beifahrerseite Häuptling "Geronimo" - sein Geburtstname war eigentlich "Gokhlayeh" -, einen der bekanntesten Indianer Nordamerikas. Er lebte von 1829 bis 1909 und kämpfte mit seinen Kriegern ein Leben lang gegen die Besetzung seines Landes. Über die Jahre verlor er sowohl seine Eltern als auch seine Frau und drei Kinder bei blutigen Überfällen von mexikanischen Truppen. Geronimo kapitulierte in hohem Alter und landete nach dem Reservat im Gefängnis.
Auf der anderen Seite des Lkw ist der Schauspieler Johnny Depp als Indianer "Tonto" im US-Western "The Lone Ranger" zu sehen. Depp hatte seine Rolle als "Tribut an die indianischen Ureinwohner" verstanden, der sehr teure Film floppte aber an den Kinokassen.
Airbrusher Perttu Papunen ließ sich ebenfalls von den Ureinwohnern Nordamerikas und deren Kunstfertigkeiten inspirieren. Von den Indianern verehrte Tiere wie Büffel, Wolf, Adler und Bär treten nicht nur in stilisierter Weise um das Fahrerhaus herum in Erscheinung, sie sind auch Bestandteil des neu kreierten Ristimaa-Logos auf den beiden Kofferseiten des Trailers. Überdies wurden zahlreiche Szenen aus dem Leben, der Jagd und dem Brauchtum der Indianer in den großen weißen Federn zu beiden Seiten des Lastzuges eingelassen.
DER NORDISCHE "APACHE" SOLL DIE FINNISCHE PRÄRIE DURCHSTREIFEN
Einige Zubehörelemente aus Edelstahl und spezielle Verkleidungen der Türinnenseiten mit jeweils einem aus Leder gefertigten Tomahawk runden die künstlerische Gesamtgestaltung schließlich ab. Insgesamt 800 Arbeitsstunden investierte Papunen in die Gestaltung von Truck und Trailer - relativ wenige dank der Folienbeklebung. Für ein Fahrzeug dieser Güte und Größenordnung "ist das noch einigermaßen vertretbar", klärt Papunen auf. "Wäre der gesamte Lastzug lackiert worden, dann hätten wohl 2500 Arbeitsstunden nicht gereicht!" Arbeitserleichternd kam hinzu, dass sämtliche Lackierungs- und Gestaltungsarbeiten in Juha Ristimaas eigener Fahrzeugschmiede "Ristimaa Customs" ausgeführt werden konnten.
Im Übermaß auf Truckfestivals wird man den langen Finnenzug leider nicht bewundern können. Seine Bestimmung liegt überwiegend im Durchstreifen der finnischen Prärie mit Getränken und Lebensmitteln im Schlepptau. Wie einst seine Namensgeber auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans.