Das Sägewerk Karl Streit aus Hausach im Schwarzwald liegt inmitten einer der schönsten Landschaften Deutschlands. Es ist seit über 150 Jahren fest in Familienhand und wird vom derzeitigen geschäftsführenden Gesellschafter Klaus Henne mittlerweile in der fünften Generation geleitet.
Mit Tochter Jenny steht bereits die sechste Generation in den Startlöchern. Die Geschichte des Sägewerks lässt sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1865. Mit 90 Mitarbeitern und ungefähr 5000 Lkw-Ladungen an Schnittholz, die Jahr für Jahr nach ganz Europa die Firma verlassen, gehört das Werk zu den größten holzverarbeitenden Betrieben in Baden-Württemberg. Das Unternehmen sieht sich aber auch als Botschafter für die ganze Region. In jeder Ecke des Betriebsgeländes wird deutlich, dass hier eine Firma mit viel Verstand, aber vor allem mit noch mehr Herz geführt wird.
2015 stand das große Jubiläum vor der Tür. Pünktlich zum 150-jährigen Bestehen und der dazugehörigen grandiosen Feier stand auch ein neuer Lastzug auf dem Firmenhof. Ein Iveco in besonderer Aufmachung besitzt einen gewissen Seltenheitswert. Das war bei seinem Vorgänger schon so - auch jetzt ist es nicht anders.
DER AUFWÄNDIG LACKIERTE IVECO IST DIE VISITENKARTE DES UNTERNEHMENS
Zu den Anfangszeiten des Sägewerks besorgten gerade einmal ein, zwei oder vier Pferdestärken den An- und Abtransport. Heutzutage kann der Iveco Stralis gleich mit 560 PS aufwarten. Die naturverbundene Lackierung bekam der Truck wieder vom Airbrushkünstler Lothar Bohn aus Hambrücken spendiert. Entsprechend bedruckte Planen und folierte Hecktüren mit Motiven aus dem Schwarzwald komplettieren den Lastzug. Zum Iveco-Vertragshändler Wroblewski aus Offenburg unterhält das Sägewerk bereits seit 1940 eine stetige Geschäftsbeziehung. Früher waren es Büssing-Laster, heute sind es die Iveco-Fahrzeuge, die in schöner Regelmäßigkeit ihren Weg nach Hausach finden. "Mich rührt vor allem, dass wir hier behandelt werden, als wären wir ein Großabnehmer oder hätten weiß Gott wie viele Fahrzeuge am Laufen!", erzählt Klaus Henne begeistert.
Das Ganze hat für ihn aber auch einen ganz privaten Charakter: "Wenn ich den Iveco ansehe, dann muss ich oftmals an meine Mutter und meine Kindheit denken. Meine Mutter schwärmte nämlich nicht für die klassischen italienischen Sportwagen wie Alfa, Ferrari oder Maserati. Ihr gefielen immer die damaligen Fiat-Laster. Die fand sie richtig schön!", schwelgt Klaus Henne in Erinnerungen.
MEHR ALS 100 LASTWAGEN HALTEN DEN BETRIEB TAG FÜR TAG AM LAUFEN
Gerade einmal einen einzigen Laster leistet sich das Sägewerk. Insgesamt steuern jedoch zirka 120 Lastwagen täglich den Betrieb an. Hermann Matt aus Mühlenbach sitzt seit September 2016 kontinuierlich auf dem Iveco. Seit Ende 1990 gehört er zum Sägewerk. Die Jahre davor war er in der Verladung tätig und für die Aushilfsfahrten mit den Vorgängerfahrzeugen zuständig.
Hauptsächlich ist Hermann Matt mit seinem Truck in Frankreich unterwegs. Er durchquert das Nachbarland in schöner Regelmäßigkeit von Nord nach Süd und von Ost nach West. Frankreich ist für das Sägewerk Streit der Hauptabnehmer seiner Schnitthölzer. Deshalb ist auch die Planenbeschriftung am Auflieger in deutscher und in französischer Sprache verfasst.
Trotz des schönen Lasters und der schönen Touren findet Hermann Matt aber auch einen Wermutstropfen. "Leider ist im Laufe der Jahre und Jahrzehnte vieles an Kollegialität auf der Straße verloren gegangen. Selbst auf den Rastund Autohöfen kannst du dich nicht einmal mehr ordentlich mit den Kollgen unterhalten, weil jeder nur in seinen Computer oder in sein Smartphone starrt!", bemängelt der altgediente Berufskraftfahrer heutige Gepflogenheiten.
AUCH DIE ANLIEFERUNG ERFOLGT MIT SPEZIELLEN FAHRZEUGEN
Für Tobias Vollmer aus Steinach ist der Fernverkehr hingegen etwas Unbekanntes. Er ist mit seinen drei Langholzzügen unter anderem dafür zuständig, dass das Sägewerk regelmäßig mit Rundholz versorgt wird. Seit Jahrzehnten arbeiten sein Transportunternehmen und das Sägewerk schon zusammen, für Vollmer ist Streit der Hauptabnehmer seiner Baumstämme.
Trotz der harten Arbeit im Wald scheute sich Tobias Vollmer nicht, seinen Volvo FH 16 550 mit etwas Zubehör und reichlich Farbe zu verschönern. Auch beim Volvo war Lothar Bohn aus Hambrücken für die künstlerische Gestaltung zuständig und überzog das gesamte Fahrerhaus mit gelben und schwarzen Streifen. Eine weitere Gemeinsamkeit findet sich in den Zulassungspapieren: Beide Trucks wurden im September 2015 in den Dienst gestellt. Otto Miedl