Fast ist es ein wenig ruhig geworden um Sabine Kniebaum. Und beim Besuch des TRUCKER in Berg scheint es, als würde die (ehemalige) Autohof-Chefin das sogar genießen. Man kennt sich viele Jahre und weiß, dass Sabine "ihren" Autohof mit Herz und Seele bewirtschaftet hat. "Bergfreunde" nannte - und nennt - sich eine treue Fahrergruppe, die dort erst bei DEA, später bei Shell regelmäßig einkehrte. Auch der TRUCKER hat so manche Aktion bei und mit Sabine gemacht.
Doch die Zeiten ändern sich. Kult-Autohof hin oder her, der Betreiber hatte andere Pläne, und schließlich ging man getrennte Wege. Wenn man heute das Gelände befährt oder den Autohof betritt, ist kaum mehr was wie früher: keine Chefin, die einen freundlich und mit Namen begrüßt. Keine Kellnerinnen, die mit breitem Lächeln das Lieblingsgericht servieren, selbst wenn man noch gar nicht bestellt hat.
Sabine ist das einerlei. Sie hat mit dieser Zeit abgeschlossen, auch wenn sie sich noch gut daran erinnert, wie sie schon hinter dem Tresen stand, als es eigentlich noch Kinderarbeit war. Ihr Vater war Betreiber des ursprünglichen Autohofs, hat einen Umzug in einen neuen, größeren Autohof bewerkstelligt - und irgendwann musste Sabine recht unerwartet in seine Fußstapfen treten.
Sie tat es mit Freude und schaffte es, neben Toni Strohofer und seinem Geiselwind einen zweiten Autohof zu etablieren, der in der Fahrerschaft anerkannt war und als eine der ersten Anlaufstellen galt. Regelmäßig fanden Trucker-Treffen statt, bei denen sich die Szene-Größen, aber auch ganz normales Publikum zum netten Plausch trafen. Auch TRUCKER war mit seinen Stammtischen für Fahrer vor Ort.
DIE KULT-AUTOHOF-CHEFIN HAT IHRE INNERE MITTE GEFUNDEN
Inzwischen bezeichnet sich Sabine Kniebaum als "angekommen". Der Szene ist sie in mehrfacher Hinsicht treu geblieben. Nach ihrem Ausscheiden hat sie das alte Gelände samt früherem Autohof gekauft. Inzwischen wurde dort großflächig umgebaut. In einer Werkstatt widmen sie und ihr Lebensgefährte Ernst Auhuber sich der Veredlung von Lkw. Zur Kundschaft gehören Promi-Trucker wie der aus der Serie Asphalt Cowboys bekannte Andreas "Andal" Schubert, der viele seiner Scania hat verschönern lassen. Oder auch der Senior-Chef von Vögel Transporte aus Österreich, der aktuell seinen 144er Scania-Hauber aufarbeiten lässt.
Außerdem betreiben Sabine und Ernst einen Shop für Lkw-Zubehör. Da gehen einem die Augen über. Da findet man alles, mit was man einen Truck optimieren kann - passend zum Geldbeutel in unterschiedlichen Qualitätsstufen, vom Gimmick bis hin zum nützlichen Extra.
Und Sabine wäre nicht Sabine, hätte sie nicht inzwischen zur Gastronomie zurückgefunden. In der "Berg-Hütte" - der Name ist Programm - bewirtet sie unter der Woche ihre Gäste in gewohnter Manier. Vor allem Trucker, aber das war ja wohl klar.