Eigentlich ist es ja nichts Besonderes, wenn bei Ingo Dinges in Grünstadt ein neu lackiertes Fahrzeug auf den Hof rollt und seine Arbeit aufnimmt. In jüngster Vergangenheit ereignete sich das besonders häufig, da der Fuhrpark stetig ausgebaut wurde. Mittlerweile kann das Transportunternehmen fast 60 lackierte Zugmaschinen vorweisen. Zwei Neuzugänge aus dem Jahr 2017 wollen wir uns aber einmal genauer ansehen.
Als neues Flaggschiff bereichert seit Februar 2017 ein Volvo FH16 750 die Flotte. Nur zwei 750 PS starke Schweden rollen bisher im Fuhrpark. Sehr zur Freude seines Fahrers, Irek Motyka aus Flörsheim am Main, bekam der Volvo nicht nur eine Vollausstattung ab Werk, sondern ganz im Gegensatz zu den anderen Wikingerschiffen einen metallicfarbenen Anstrich spendiert. Irek Motyka ist gelernter Kraftfahrzeugmechaniker und gehört seit vier Jahren zum Betrieb. Neben seiner Fahrertätigkeit ist er aber auch seit Kurzem mehr und mehr im Büro anzutreffen. Neben der Disposition ist er vor allem als Betreuer und Ansprechpartner für die polnischen Fahrerkollegen zuständig.
WIKINIGER-MOTIVE SOWEIT DAS AUGE REICHT
Mitte des Jahres 2017 zeichnete sich dann ein Novum im Fuhrpark ab, als die ersten Scania-Zugmaschinen auf den Hof rollten. Natürlich kamen auch hier ein paar Sattelzugmaschinen in den Genuss einer Airbrushlackierung von Lothar Bohn aus Hambrücken. Die künstlerisch gestalteten Fahrerhäuser sind seit Jahren fester Bestandteil des Firmen-Outfits und das Erkennungszeichen der Dinges-Tankzüge schlechthin. Airbrushkünstler Lothar Bohn hat hier in der Tat seine liebe Müh und Not, immer neue und unterschiedliche Motive rund um das Wikinger-Thema zu kreieren. Man muss sich diese Zahl einmal auf der Zunge zergehen lassen: 60 lackierte Zugmaschinen bedeuten, dass Lothar Bohn bis zum heutigen Tage 180 unterschiedliche Gemälde (Fahrerseite, Beifahrerseite und Rückwand) erschaffen hat. Wiederholungen gibt es nicht. Besonders in den vergangenen drei Jahren hat sich die Zahl der lackierten Zugmaschinen fast verdoppelt. Im Schnitt bedeutet das also eine neu lackierte Sattelzugmaschine pro Monat!
Ingo Dinges hat sich in den vergangenen Jahren vom Fernfahrer beziehungsweise selbstfahrenden Unternehmer zum Fullservice-Logistiker in der Chemieindustrie entwickelt. Im Jahr 2000 hatte sich der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker und Speditionskaufmann selbstständig gemacht. 2010 kam dann der erste angestellte Fahrer hinzu. Seit diesem Zeitpunkt wurde das Transportunternehmen stetig erweitert. Mittlerweile zeigt die "Expansionskurve" steil nach oben.
120 Fahrern gewährt das Unternehmen ein Auskommen. Insgesamt zählt der Betrieb über 160 Beschäftigte. Alleine im neu etablierten Geschäftszweig der Tankreinigung und Waschanlage sind 26 Personen beschäftigt. Aktuell umfasst der Fuhrpark 113 Lastwagen. 20 weitere sind für 2018 in Planung. 165 unterschiedliche Tankauflieger und 200 Tankcontainer stehen dem Unternehmen zur Verfügung. Transportiert werden Gefahrgüter und Nicht-Gefahrgüter im Chemiebereich, Glycole, Mineralöle, Leime, Harze, Waschrohstoffe sowie Säuren und Laugen.
Getreu dem Firmenmotto "In Grünstadt zuhause...in Europa unterwegs!" werden die Tanksattelzüge in fast jedem europäischen Land vorstellig. Hauptzielrichtung der Transporte ist aber nach wie vor Skandinavien, woraus auch die starke Verbundenheit zu den Wikinger-Motiven resultiert. Ab und an schwingt sich der Pfälzer sogar heute noch selbst hinter das Lenkrad, wenn es ihn in den Fingern juckt oder eben eine kurze Tour ansteht, für die auf die Schnelle kein Fahrer gefunden werden konnte.
TROTZ IHRER SCHÖNHEIT SIND DINGES-TRUCKS ARBEITSTIERE
"Wenn es notwendig ist, dann können wir einen Auflieger oder einen Container mit ein paar Mal Umsatteln sogar nonstop im Begegnungsverkehr von Skandinavien nach Südeuropa bringen", berichtet Ingo Dinges stolz. Für die nächsten Jahre steht vor allem der Ausbau der Infrastruktur am Standort Grünstadt an vorderster Stelle. Das Containerterminal wird überarbeitet werden und selbst Betriebswohnungen für die Fahrer zur Einbringung der erforderlichen Ruhezeiten sind in Planung. "Bei mir im Unternehmen gibt es kein Lohnoder Sozialdumping. Der getanen Arbeit steht auch immer eine faire Bezahlung gegenüber", verrät Ingo Dinges eines seiner Erfolgsrezepte.
Aus diesem Grund sind auch die Fahrzeuge überdurchschnittlich gut ausgestattet und vor allem wird an Technik und Assistenzsystemen nicht gespart. Wohl deshalb verrichten auch noch alle lackierten Sattelzugmaschinen im Fuhrpark ihren Dienst. Keine Zugmaschine kam bis dato durch einen Unfall derartig zu Schaden, als dass sie hätte ausgemustert werden müssen. Selbst "Viking I", mit dem Ingo Dinges als selbstfahrender Unternehmer seine Karriere begann, rollt noch jeden Tag im Betrieb. Otto Miedl