Drei Zahlen, die das Biker-Herz höher schlagen lassen: 48, 36 und 2571. Nein, es geht nicht um Hubraum, auch nicht um PS und Drehmoment. Auf einer Strecke von 48 Kilometern führt die Großglockner-Hochalpenstraße auf eine Höhe von 2571 Metern über dem Meer und beglückt den Biker mit insgesamt 36 Kehren.
Der Eingang zum hochalpinen Kurvenglück liegt im österreichischen Bruck. An diesem Ort südlich von Zell am See zweigt die Hochalpenstraße aus dem Pinzgauer Tal ab. Zur groben Orientierung: Von München aus erreicht man Bruck nach 180 Kilometern.
MOTORRADFAHRER SIND HIER WILLKOMMEN
Der lockere Aufgalopp zum Gipfelsturm führt von Bruck entlang der Fuscher Ache über Fusch nach Ferleiten. Bis dahin ist der Spaß kostenlos, aber die Kurven-Leckerlis warten erst jenseits der Kassenschranke. Motorradfahrer zahlen 24,50 Euro für die Tageskarte. Das klingt zunächst nach einem stolzen Preis, aber das Erlebnis ist diesen Eintrittspreis wert. Denn während anderswo Motorradfahrer auf Bergstrecken immer wieder mit Einschränkungen leben müssen, sind sie am Großglockner herzlich willkommen.
Das äußert sich beispielsweise in Komforteinrichtungen wie separaten Parkplätzen für Motorräder. So zum Beispiel am Bikers Point an der Edelweißspitze - dem höchsten Punkt der Großglockner-Hochalpenstraße, wo Biker quasi in der ersten Reihe parken dürfen. Wenn die Motorradfahrer vom Hauptweg nach links in Richtung Edelweißspitze abbiegen, dann haben sie schon 28 Kilometer Bergstrecke hinter sich und sieben enge Kehren vor sich, die sich straßentechnisch deutlich von der bisherigen Strecke unterscheiden.
DIE LETZTEN HÖHENMETER ÜBER KOPFSTEINPFLASTER
Auf dem Weg zum höchsten Punkt will Kopfsteinpflaster aus dem Erbauungsjahr 1935 bewältigt werden. Von der Edelweißspitze aus wird zum ersten Mal der Blick auf den Großglockner frei. Am südlichen Ausgang des Hochtortunnels finden Biker dann einen Rastplatz mit Schränkchen, in denen sie Helme und Jacken sicher deponieren können. Motorradfreundlichkeit drückt sich aber auch in anderen Details aus. So werden Risse in der Fahrbahn nicht einfach mit Bitumen gefüllt, sondern mit einem griffigen Material ausgebessert.
Trotz der hohen Zahl der Besucher - der Betreiber zählt pro Jahr 900.000 Gäste - darf man die Strecke nicht unterschätzen. Zu schnell können sich die Wetterverhältnisse ändern und vor allem Fahrer aus dem Flachland vor ungewohnte Aufgaben stellen.
FÜHREN LASSEN DURCH NAVI ODER MOTORRADGUIDE
Wer keine alpine Erfahrung hat, ist bei geführten Touren gut aufgehoben. Streckenkundige Guides können die Verhältnisse am besten einschätzen. Eine Fahrt in der Gruppe bringt auch weitere Vorteile mit sich: Schon die Anfahrt zur Hochalpenstraße wird einfach bequemer, wenn ein Guide die Führungsarbeit leistet und sich die Biker auf den Landschafts- und Kurvengenuss konzentrieren können. Anbieter für Motorradtouren gibt es viele.
Für das Motorrad-Special hat der TRUCKER als Beispiel die Firma Motorradsport Holzleitner ausgesucht, die ihre Dienste auf der Imot in München präsentiert hatte. Das in der Nähe von Alt ötting beheimatete Unternehmen betreibt in dritter Generation ein Motorradgeschäft und bietet darüber hinaus Touren und Motorrad-Wochenenden an. Wer keine eigene oder nicht die richtige Maschine hat, kann bei Holzleitner aus einer großen Zahl von Mietmotorrädern auswählen.
Ohne Guide und trotzdem geführt - auch das macht Holzleitner möglich. Über ein Dutzend Touren in Südostbayern und den Nachbarländern liegen digitalisiert vor und können auf den eigenen Rechner und anschließend auf ein Motorrad-Navi übertragen werden. Zusätzlich zur Streckenführung gibt es natürlich auch Tipps zu Sehenswürdigkeiten und für lohnende "Einkehrschwünge". Das Holzleitner-Team hat die Touren selbst zusammengestellt und auch Probe gefahren. Bei Bedarf erarbeitet das Team auch individuelle Vorschläge.
Wem also für den Anfang seiner Alpinkarriere 2571 Meter Höhe zu viel sind, der kann sich Tour für Tour an den Kurvenhochgenuss heranarbeiten.