Wie beschreibt man Ingo Steingräber am besten? Wer seinen Namen googelt, findet neben dem Firmeneintrag - ein alteingesessenes Transport- und Handelsunternehmen in Berlin Spandau - einen Bericht aus der Berliner Zeitung.
Unter der Überschrift "Ich lass' mir doch keinen BER aufbinden" findet sich ein plakatives Bild von Ingo mit seinem modernen Volvo-FM-Kipper mit der Aufschrift "Wir waren nicht dabei!". Der sympathische Berliner lacht fröhlich in die Kamera und im Artikel liest man, dass er seinen guten Ruf nicht ruiniert wissen wolle, weil da Leute am Ende noch glaubten, er hätte mit seiner Firma auch am Pannen-Flughafen mitgearbeitet. "Haben wir natürlich nicht", betont er. "Sonst wär' das Ding doch längst fertig", grinst er breit.
Trotz Berliner Seele und typischem Hauptstadt-Dialekt hat Ingo Steingräber sein Herz an Lkw aus Göteborg verloren.
DAS FLAGGSCHIFF F16 IST DA - ABER AUCH F4, F6 UND F7
Mehr als ein Dutzend alter Schweden präsentieren sich in seiner Halle. Wie ernst es der Berliner Transportunternehmer mit den Trucks mit lateinischem Namen meint ("volvo" heißt übersetzt "ich rolle" und hat seinen Ursprung in den früher hergestellten Kugellagern), zeigt sein Faible für die gesamte Modellpalette. Statt sich auf F10, F12 und vor allem das Flaggschiff F16 zu beschränken (die Ingo natürlich auch im Fuhrpark hat), liebt er die "kleinen" Schweden.
In der Sammlung findet sich ab dem F4/F6 - der mit der "Vierklub-Kabine", die sich die Schweden mit DAF, Magirus und Saviem geteilt haben - fast jedes Modell aus den Siebziger- und Achtzigerjahren. Konkret erblickte der F4/F6 1975 das Licht der Welt. Während den F6 von Anfang an eine echte Volvo-Maschine antrieb, sorgte im F4 zunächst ein Perkins-Diesel für Vortrieb. Erst 1978 übernahm ein echter Volvo-Sechszylinder den Antrieb - erkennbar am bis heute typischen schrägen Balken im Kühlergrill. Für Ingo musste es natürlich ein "echter" F4 "Turbo 6" sein. Und zu seiner Philosophie gehört es auch, dass seine Lkw keine überrestaurierten Tieflader-Queens sind, sondern authentische Fahrzeuge aus dem Leben mit schöner Patina.
BEI ALLER LIEBE ZU VOLVO BEWÄHRT SICH EIN IVECO
Dazu passen auch einige MAN und ein Iveco 6x6-Haubenkipper. Von Letzterem ist Ingo völlig überzeugt: "Der vollbringt auch heute noch Fahrmanöver, die mit einem modernen Auto völlig unmöglich wären, weshalb wir ihn immer wieder mal einsetzen!"
Ein - zumindest in Deutschland echter Exot in der Steingräber'schen Sammlung ist ein Volvo-Hauber vom Typ N7 220 in Zeit-typischem Rot-Orange-Ton. Der kleine Bruder des N10, zu seiner Zeit eine der meistgeschätzten Zugmaschinen im australischen Outback, ist ein typischer Baukasten-Truck, der in Göteborg durch verschiedene Rahmen, Achskonfigurationen und vor allem Motoren für die jeweiligen Bedürfnisse des Verkaufslandes konfiguriert wurde.
Auch ihn treibt ein Volvo-Sechszylinder an, der in seinen Grundfesten noch aus dem Vorgänger, dem legendären "Viking", hervorging, der aber durch moderne Zutaten aktuellen Gegebenheiten angepasst wurde.