Beim Betrachten der alten Fotos an der Garagenwand schleichen sich Kinobilder in den Sinn: Sie gleichen den Familienfotos von Marty McFly aus dem Hollywood-Klassiker "Zurück in die Zukunft". Nur noch schemenhaft sind die herumstehenden Personen auf den verblichenen Bildern zu erkennen, längst hat sich hier nicht nur die Farbe verabschiedet. Dennoch zeigen gerade diese Erinnerungsstücke, auf denen meist Michael Grundhöfer aus Frankenthal in jungen Jahren zu sehen ist, worum es beim Familienunternehmen Grundhöfer geht.
Michaels Vater Kurt hätte sich wohl schöner nicht ausmalen können, wie es einmal mit seinem Betrieb weitergehen würde. Er hatte das Transportunternehmen 1960 gegründet. Es wäre untertrieben, zu sagen, seine Kinder seien "in die Fußstapfen des Vaters getreten" - bereits von Kindesbeinen an konnte sich vor allem der jüngere Sohn, Michael, für den Broterwerb des Vaters begeistern. Es ist daraus viel mehr geworden, nämlich eine tiefe Leidenschaft.
Zur Zeit der Gründung wurden auch eine kleine Garage und eine Werkstatt unweit des Familienanwesens gebaut. All die Jahre wurden in dieser Halle die eigenen Fahrzeuge gewartet und gepflegt. Seit Jahrzehnten ist sie auch der Entstehungsort der immer wieder mit viel Liebe hergerichteten Zugpferde. Nur die Halleneinfahrt musste im Laufe der Zeit etwas erhöht werden, weil die Lastwagen von ihren Maßen immer größer wurden. Wenn man bedenkt, dass diese Werkstatt seit mehr als 55 Jahren fast jedes Wochenende exzessiv genutzt wird, dann war ihr Bau viel mehr als nur eine gute Idee!
DER SCANIA-DREIACHSER HAT SCHON 1,5 MILLIONEN KILOMETER AUF DER UHR
1970 konnte der Güterkraftverkehr Grundhöfer bereits mit zwei ganz besonderen Zugmaschinen aufwarten: Zwei nagelneue Scania 140 mit dem legendären V8-Motor waren für lange Zeit die einzigen ihrer Art im Umkreis. Diese beiden Sattelzugmaschinen waren dann auch die ersten Laster, mit denen Michael so richtig in Berührung kam, und bei der Marke Scania ist es deswegen bis heute geblieben. Der kleine Michael war stetiger Gast in der Garage. "Über eine lange Zeit hinweg musste mich meine Mutter sogar fast täglich zum Lkw-Gucken auf einen nahe gelegenen Rasthof chauffieren!", erinnert sich Michael Grundhöfer heute lachend. In den Ferien war er dann oft mit seinem Vater auf Tour. Etwas später begleitete er auch seinen älteren Bruder Josef als Beifahrer. Josef "Seppel" Grundhöfer ist mittlerweile der Chef des familiengeführten Betriebes.
Fünf Fahrzeuge zählt das Transportunternehmen heute. Mit sechs Sattelaufliegern (fünf Koffer, eine Plane) werden zu 90 Prozent Gemüse wie Kartoffeln, Zwiebeln oder Salat transportiert. Mittlerweile sitzt Michael Grundhöfer, der auch gelernter Kraftfahrzeuglackierer ist, schon seit 25 Jahren hinter dem Lenkrad der 40-Tonner. Sein Bruder fährt hauptsächlich einen alten Dreiachser, der ursprünglich aus Dänemark stammt und bereits über 1,5 Millionen Kilometer auf der Uhr hat. Mit ihm steuert der Firmenchef überwiegend die Bauernhöfe an und erledigt die Sammelfahrten.
Bis auf die Airbrusharbeiten, für die gewöhnlich Lother Bohn aus Hambrücken zuständig ist, wird wie früher alles in Eigenregie erledigt. Nur selten sind spezielle Zubehörfirmen gefragt. Fast jedes Wochenende wird an den Zugmaschinen geschraubt und lackiert. Auch die Innenausstattungen gelangen auf diese Weise in die Fahrzeuge.
JETZT GEHTS IN DIE DRITTE GENERATION: SOHN TIM WILL IM METIER BLEIBEN
War es früher Michael, der seinen Vater mit immer neuen Ideen vorantrieb - ja manchmal sogar quälte -, so ist es mittlerweile Michaels Sohn Tim, der am Wochenende zu immer neuen Taten anspornt.
Beim Rangieren auf dem Firmenhof gibt sich der Junior bereits wie ein alter Hase. Es hat den Anschein, als säße er bereits jahrelang hinter dem Lenkrad. Und tatsächlich hat er schon reichlich Erfahrungen gesammelt mit den Lkw. Wie einst sein Vater trippelte Tim schon als Fünfjähriger in der Werkstatt herum. Als sein Lieblingsstück hat er seit einiger Zeit den Dreiachser seines Onkels ausgemacht und dem Fahrzeug über die Wintermonate hinweg sogar eine neue Innenausstattung verpasst. Derzeit liebäugelt Tim sogar mit einer Ausbildung zum Sattler. Es wird in Frankenthal also für eine lange Zeit noch keine Ruhe einkehren!