Aufgeregt steht er am Eingang des großen Hofes, auf dem Sand und Kies gelagert werden und sich die Werkstatt befindet. Noch herrscht hier Ruhe. Es ist kurz vor sieben Uhr. In wenigen Minuten beginnt sein erster Tag als Auszubildender: Patrick Hecht lernt Berufskraftfahrer beim Transportunternehmen Tobias Adelhardt aus Markt Erlbach.
Nicht nur für ihn bedeutet es eine ganz neue Erfahrung, auch das Unternehmen bewegt sich auf Neuland. Denn Patrick ist der allererste Azubi in der Firma.
Zeit für Nervosität hat der junge Mann den restlichen Tag nicht mehr, dafür ist es viel zu aufregend: Er begleitet einen der "älteren" Fahrer auf seiner Tour. "Er soll schließlich sehen, wie das Geschäft läuft, Eindrücke sammeln und natürlich auch Spaß haben", sagt Firmenchef Klaus Adelhardt. Um acht Uhr kommen die beiden auf der Autobahnbaustelle an der A7 bei Gollhofen an, laden rund 25 Tonnen Aushub auf ihren Kipper und transportieren diesen zur nächsten Baustelle. Die liegt am Autobahnkreuz Bibelried. Sieben solcher Touren fahren sie, bevor Patrick Hecht - zum ersten Mal in seinem Leben - Feierabend macht.
ALS FAHRER ZU ARBEITEN, LIEGT IHM IM BLUT
Der 17-Jährige wird während seiner dualen Ausbildung seinen B-, C- und CE-Führerschein absolvieren. Zudem lernt er in der Berufsschule in Roth in Mittelfranken ebenso wie in der Firmenwerkstatt das Wichtigste in puncto KFZ-Mechatronik. Aber auch Fahrzeugkalkulation und -disposition zählen zu den Lerninhalten. "Das ist wichtig, dass er ein Kostenbewusstsein entwickelt", erklärt Matthias Seitz, Ausbildungskoordinator beim Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen LBT.
In erster Linie wird Patrick Hecht in seiner dreijährigen Ausbildung aber lernen, als Trucker zu arbeiten, - also einen LKW zu steuern, Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten und Ladung korrekt zu sichern. Ein Traum geht damit für den jungen Mann in Erfüllung: "Mein Opa ist schon LKW gefahren, dann mein Papa und jetzt ich", erzählt er strahlend. In nahezu allen Ferien begleitete er seinen Vater auf dessen Touren, zum ersten Mal mit sieben Jahren. Jede freie Minute verbrachte er im LKW. "Große Fahrzeuge haben mich schon immer fasziniert. Sie zu kontrollieren, das reizt mich", sagt er.
Der Grund, warum er sich gerade für das Transportunternehmen Tobias Adelhardt entschieden hat, ist einfach: "Meine Schule lag genau neben dem Betriebshof von Adelhardt. Von meinem Platz aus hatte ich einen perfekten Blick auf das Gelände. Oft habe ich davon geträumt, dort mit anpacken zu dürfen", erzählt Patrick Hecht. Wichtig war ihm zudem, dass es ein regionaler Betrieb ist, in dem er so viel lernen kann wie möglich. Wert legte er auch auf ein gutes Betriebsklima und einen engagierten Chef. "Herr Adelhardt hat sich sehr dafür eingesetzt, dass ich hier meine Ausbildung beginnen kann."
Ein ähnlich simpler Grund bewegte Klaus Adelhardt dazu, einen Azubi einzustellen. "Patricks Lehrer ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob wir ausbilden", sagt der Transportunternehmer. Lang musste er nicht überlegen, Adelhardt lernte den jungen Mann kennen und entschied sich dazu, ihm eine Chance zu geben. "Jeder schreit nach Fahrern, da muss man auch handeln. Natürlich ist ein passender Bewerber das A und O", erklärt er. Wenn alles gut läuft, kann er sich in jedem Fall vorstellen, dass Patrick nicht der letzte Azubi in seinem Betrieb ist.
NACHWUCHS WIRD HERZLICH AUFGENOMMEN
Besonders über den Nachwuchsfahrer freut sich Trucker Bernhard Zaremba. "Ich gehe in Rente, wenn Patrick mit seiner Ausbildung fertig ist. Er wird sozusagen mein Nachfolger", erzählt der 61-Jährige. -Bereits seit 1977 arbeitet er für das Unternehmen - vom Tankzug über Planensattel bis zum Kipper ist er in den letzten 35 Jahren alles gefahren. Es gefällt ihm bei den Adelhardts. "Natürlich gibt es auch mal Auseinandersetzungen, die werden aber gemeinsam gelöst", sagt Zaremba. War er anfangs noch im Fernverkehr oft die ganze Woche unterwegs, fährt er jetzt insbesondere regionale Touren. "Es ist schön, abends daheim zu sein."
Viktor Knaub ist zwar noch ein paar Jahre jünger, will aber auch noch bis zur Rente bei Adelhardt bleiben. Seit zwei Jahren arbeitet der 54-Jährige hier, und zu beanstanden hat er kaum etwas: "Im Großen und Ganzen klappt alles gut." Die meisten Stammfahrer sind dem Unternehmen über Jahre hinweg treu - und das hat seine Gründe: "Ich bin sehr zufrieden hier. In meinem Alter noch eine Stelle ohne Zeitvertrag zu finden, ist unglaublich schwierig. Aber bei Adelhardt hat es geklappt", erzählt der 59-jährige Heinz Kirschbaum, der seit einem Jahr mit an Bord ist. Er begrüßt es, dass sein Chef nun ausbildet. "Den jungen Menschen muss man in der heutigen Zeit eine Chance geben."
Auch einige Familienmitglieder packen Tag für Tag kräftig mit an. Tobias Adelhardt gründete bereits 1960 das Unternehmen, vor einem Jahr gab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Klaus ab. Trotzdem gibt es kaum einen Tag, an dem sich der 76-Jährige nicht im Betrieb sehen lässt. Regelmäßig übernimmt er auch noch regionale Touren. "Das gefällt mir einfach, rauskommen und Land und Leuten kennenlernen", sagt er. Rund sechs Millionen Kilometer ist er mittlerweile gefahren.
Tochter Heidi und Schwiegertochter Beate Adelhardt arbeiten im Büro mit, sein zweiter Sohn Hermann als Fahrer. "Ich habe KFZ-Mechaniker gelernt, meine Meisterprüfung abgelegt und bin anschließend ins Familienunternehmen eingestiegen, das ist mittlerweile 25 Jahre her", erzählt Hermann Adelhardt. Bereut hat er es nicht. Der 45-Jährige mag das Abwechslungsreiche an seinem Job. Er fährt Kipper, Planensattel und Tieflader. Während der Zuckerrübenernte bedient er außerdem ersatzweise die "Lademaus", mit der die Rüben gereinigt und verladen werden. "Pro Ernte transportieren wir bis zu 100.000 Tonnen Rüben nach Ochsenfurt", sagt der Trucker, der jedoch die Sattelzugmaschinen von MAN bevorzugt.
ADELHARDT SETZT FAST AUSSCHLIESSLICH AUF MAN
Bis auf zwei Leihfahrzeuge besteht der Fuhrpark des Transportunternehmens Adelhardt ausschließlich aus Sattelzugmaschinen von MAN. "Das sind gute Fahrzeuge. Wir sind größtenteils sehr zufrieden", sagt Klaus Adelhardt. Für MAN spricht aber auch, dass die nächste Werkstatt in Neustadt/Aisch und damit in unmittelbarer Nähe liegt. "In Notfällen bekommen wir dort auch an Wochenenden oder nachts Hilfe", erklärt der Firmenchef. Zudem mögen seine Fahrer diese Marke - und die verbringen schließlich jeden Tag viele Stunden in den Fahrzeugen.
Auch Nachwuchsfahrer und MAN-Fan Patrick Hecht freut's: Der hat in rund zwei Jahren einen TGX 18.540 XXL in Miniaturformat nachgebaut. "MAN ist perfekt. Was Besseres hätte nicht passieren können", sagt er.