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Firmenporträt Zepp Transporte: Wer die Fahrer hat, hat die Zukunft

22.04.2017 08:00 Uhr
Firmenporträt Zepp Transporte: Wer die Fahrer hat, hat die Zukunft
Im Nebengebäude stehen für Fahrer Übernachtunsgzimmer bereit
© Foto: Reiner Rosenfeld

Bei Zepp Transporte stehen zufriedene Mitarbeiter hoch im Kurs. Fahrer werden mit einem "Rundum-Sorglos-Paket" verwöhnt. Der TRUCKER wollte wissen, was drin ist.

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Das Erste, was beim Besuch des Transportunternehmens Zepp in Mühlheim-Kärlich auffällt, ist das Betriebsgelände. Mit seiner mächtigen, in die Höhe strebenden Lagerhalle, dem mehrgeschossigen Bürokomplex und den riesigen Freiflächen wirkt es etwas überproportioniert für einen mittelständischen Transporteur. Mit dem positiven Nebeneffekt allerdings, das wird schnell deutlich, dass Fahrer hier ungewöhnlich viel Platz für das Abstellen, Rangieren und Beladen von Lkw haben. Platzmangel oder Parkplatznotstand scheint bei Zepp ein Fremdwort zu sein.

"Die 40.000 Quadratmeter samt Gebäuden konnten wir glücklicherweise von einer Baufirma übernehmen", erklärt Dirk Schneider, Prokurist und Mitgesellschafter bei Zepp.

Von seinem Büro im zweiten Stock hat er den schönsten Blick auf den Hof, der sich am späten Freitagnachmittag mit Lastwagen zu füllen beginnt. "Wir haben hier Platz für 4000 Paletten im Hochregal und 15.000 Quadratmeter Blocklager. Das sichert die Kundenbindung und sorgt für die Zufriedenheit unsere Fahrer", ergänzt Stefan Zepp, der erste Mann im Unternehmen. "So können wir Trailer vorladen und sind flexibel bei der Tourenplanung. Durch den Trailerwechsel sparen unsere Fahrer wertvolle Zeit und sind meist am Freitagabend daheim." "Und wenn uns trotzdem mal die Lenkzeit ausgeht, holt uns jemand mit dem Pkw ab!", berichtet Reinhold Jahnke aus der Fahrerpraxis.

EINE AUSFÜHRLICHE BETRIEBSFÜHRUNG AUS DER SICHT EINES FAHRERS

Dem 57-Jährigen laufen wir auf dem Zepp-Gelände über den Weg. Eigentlich will er sich nach einer Woche Fernverkehr gerade ins Wochenende verabschieden. Doch dann nimmt er sich Zeit für eine Betriebsführung aus Fahrersicht. Uns kommt das gerade recht, schließlich wollen wir überwiegend Meinungen von Fahrern einfangen. "Mir gefällt hier besonders der persönliche Umgangston mit den Disponenten und Chefs. In meinen neun Jahren bei Zepp hat sich daran nichts geändert - trotz Wachstum. Außerdem bekommst du jegliche Unterstützung, um deinen Job zu erledigen!", versichert uns Reinhold. Als Beispiel zeigt er uns eine Gitterbox neben der hauseigenen Dieselzapfsäule. Die ist randvoll mit nagelneuen Antirutschmatten. Alte, verschlissene können Fahrer daneben ablegen und sich mit neuen eindecken. Auf einem Gerüst in der Nähe liegen Kantengleiter, ebenfalls zur Selbstbedienung. "Selbst neue Spanngurte gibt's - allerdings in der Werkstatt. Ohne Gejammer, dass sowas nicht kaputtgehen dürfe", erzählt Jahnke, der das bei früheren Arbeitgebern wohl anders erlebt hat. Dann führt uns Reinhold Jahnke durch die Reihen der geparkten Lastwagen. Die machen einen hochwertigen Eindruck. "Zepp-Trucks werden selten älter als vier Jahre, sind tadellos gepflegt und wir Fahrer können wählen zwischen MAN und Volvo - Vollausstattung der Kabine inklusive", berichtet Fahrer Jahnke. Uns zeigt das, dass Firmenchef Stefan Zepp, der selbst Jahre hinterm Steuer gesessen hat, nicht vergisst, wie wichtig diese Wohlfühlfaktoren für seine fahrenden Mitarbeiter sind.

Die Touren führen die Fahrer in die Schweiz, nach Italien, Nordfrankreich, Österreich und Großbritannien. Klassischer europäischer Fernverkehr mit Teil- und Komplettladungen also, und damit ein heiß umkämpfter Markt. "Doch mit unserem engagierten Fahrer- und Disponententeam können wir uns gut behaupten!", meint Stefan Zepp beim anschließenden Gespräch im Büro selbstbewusst. Dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, ist der Unternehmens-Doppelspitze aus Stefan Zepp und Dirk Schneider dabei nachweislich wichtig. So gibt's an Freitagnachmittagen Kaffee und Kuchen im Dispozimmer. Selbstverständlich für Fahrer und Disponenten gleichermaßen. Außerdem bleibt einer der beiden Chefs am Freitag bis 20 Uhr und am Samstag bis mittags im Betrieb. Fahrer, die auf den Hof kommen, können so in entspannter Atmosphäre Gespräche mit den Chefs führen. Und weil Stefan Zepps Schreibtisch im Dispozimmer steht, hat er den Überblick, was draußen abgeht.

Zudem weiß Stefan Zepp aus eigenem Erleben, wie Fahrer-Arbeitstage aussehen. Schließlich hat der 44-Jährige seine Transportunternehmerkarriere 1997 als Selbstfahrer begonnen, mit einem eigenen Lkw. Mit ihm an der Spitze blickt Zepp Transporte damit auf eine 112- jährige bewegte Firmengeschichte zurück. Heute umfasst die Flotte 35 Fahrzeuge, mit Schwerpunkt Sattelzüge. Coilmulden sind weit verbreitet, auch die beiden Jumbozüge sind damit ausgestattet. Ergänzt wird die Fuhrparkvielfalt durch sieben Zwölftonner, die im Nahverkehr für Umsatz und Gewinn sorgen. "Naja, und unter den Zepp-Chauffeuren eher unbeliebt sind die zwei Trailer mit Mitnahmestapler!", erklärt uns Reinhold Jahnke bei seiner Betriebsführung aus Fahrersicht ganz ungefiltert.

DAS UMFELD MUSS STIMMEN: FAHRER-BETREUUNG LIEGT ZEPP AM HERZEN

70 Mitarbeiter beschäftigen Zepp und Schneider heute im Büro, auf den Lkw, in den Lagern und in der Werkstatt. In Letzterer führt Werkstattleiter Waldemar Regie und sorgt schnellstmöglich für neue Reifen oder greift helfend ein, wenn es in der Elektrik der Trailer mal hakt. Schnelle Reparaturen kleiner Lkw-Wehwehchen sind so garantiert. Und möchte ein Fahrer ein Funkgerät einbauen lassen, übernimmt Zepp dafür sogar die Kosten. Das Gleiche gilt für die EU-Berufskraftfahrerausbildung. Das alles ist dem Zepp-Motto geschuldet: "Wer den Fahrer hat, der hat den Kunden, der hat die Zukunft!"

Kein Wunder, dass Fahrer Bernd Sobel, den wir auch bei unserer Betriebsführung interviewen, auf die Frage "Was würdest du an deinem Job optimieren wollen?" lange nach einer Antwort sucht. Zwanzig, vielleicht dreißig Sekunden denkt der 59-Jährige nach, der bei Zepp seit zehn Jahren am Lenkrad dreht, dann antwortet er: "Da fällt mir nichts ein - ich bin einfach zufrieden!" Und trotzdem lässt auch bei Zepp der Fahrermangel grüßen. Rund ein Drittel der Fahrerschaft kommt inzwischen aus dem Ausland. Wobei Zepp-Transporte ausländischen Kollegen den gleichen Lohn zahlt wie deutschstämmigen Fahrern. "Für uns ist das selbstverständlich", erläutert Prokurist Dirk Schneider, "schließlich machen alle den gleichen Job!"

Einer, der das zu schätzen weiß, ist Lukasz Kurczaba. Der 33-jährige Pole aus Ostrow-Wielkopolski ist eigentlich gelernter Physiotherapeut, hat aber auch schon als Disponent gearbeitet. Seit sechs Monaten ist er verlässlicher Bestandteil der Zepp-Fahrercrew und arbeitet im 3:1-Rhythmus. "Drei Wochen fahren, eine Woche daheim bei Frau und Kind. Für mich passt das! Manchmal ist die Arbeit stressig, aber das liegt wohl an der Branche", erklärt Lukasz in perfektem Englisch. Er kann sich vorstellen, lange als Fahrer bei Zepp zu bleiben. Mit der Familie nach Deutschland ziehen, wie das andere Fahrer vor ihm gemacht haben, ist für ihn jedoch nicht in Sicht. Seine Frau hat in Polen ebenfalls einen attraktiven Arbeitsplatz. Den wollen sie nicht opfern. Reiner Rosenfeld

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