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Firmenporträt: Spedition Dettendorfer

10.09.2012 08:00 Uhr
Firmenporträt: Spedition Dettendorfer
© Foto: Johannes Reichel

Wer heute nicht ausbildet, hat morgen keine Fahrer: Dettendorfer forciert BKF. Doch geeignete Leute sind rar.

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Bei uns bekommt jeder seine Chance" - fast schon flehentlich ist der Aufruf, den Petar Tanevski, beim mittelständischen Transporteur Dettendorfer für die Ausbildung zuständig, an den Fahrernachwuchs richtet. Denn die Resonanz auf die BKF-Ausschreibungen des Unternehmens ist bisher eher mau.

Typischerweise schildert Tanevski, seit 25 Jahren im Gewerbe, den Ablauf so: "Wir hatten zehn BKF-Stellen zu vergeben. Darauf erhielten wir etwa 20 bis 30 Bewerbungen. Von denen sind vielleicht zehn dann wirklich zu einem Vorstellungsgespräch bereit". Und kurz vor knapp kämen dann mehrere Anrufe, man habe es sich doch anders überlegt. Sodass Dettendorfer in der Premieren-Ausbildungsrunde letztes Jahr gerade mal drei Nachwuchstrucker rekrutieren konnte.

Und das, obwohl man den jungen Leuten nach eigenem Dafürhalten einiges zu bieten habe. "Eine fundierte, breitangelegte Ausbildung samt Lager und Werkstatt, PKW-Führerschein, anschließend so rasch wie möglich den LKW-Schein in angeschlossener Fahrschule, familiäre Atmosphäre, auf Wunsch kostenfrei Wohnen". Tanevski könnte noch vieles aufzählen. Er wirkt etwas ratlos, weshalb das BKF-Angebot, das sich neben dem Schulungszentrum Könitz auf die Standorte Nussdorf/Inn und Geesthacht/ Hamburg erstreckt, so zurückhaltend angenommen wird. Einen Grund sieht er auch im Standort Könitz, wo Dettendorfer die Logistik für große Stahlhändler und -werke leistet: "Wir konkurrieren hier stark mit dem lokalen Maschinenbau". Aber auch große Namen wie Bertelsmann würden die Herzen der jungen Leute bei Ausbildungsbörsen höher schlagen lassen, als das bei der auf Anhieb vielleicht weniger glanzvollen Transportbranche der Fall ist.

Sogar einen Tag der offenen Tür hat man in Könitz veranstaltet: "Da kamen schon ein paar gute junge Leute, aber einfach zu wenige", klagt Tanevski. Und ist sich trotzdem sicher, dass es die Mühe lohnt: Ausbildung sehen die Dettendorfers als den Schlüsselfaktor der Zukunft. "Wer heute keine Leute ausbildet, hat morgen keine Fahrer", beschreibt Tanevski das Credo der Firma. Und fügt an: "In den nächsten vier, fünf Jahren gehen viele Fahrer in den Ruhestand, die Lage wird sich rasch zuspitzen".

So gesehen rücken die Fahrer allgemein und junge Nachwuchskräfte insbesondere in eine Schlüsselposition. Nicht zuletzt deshalb reklamieren die Dettendorfers für ihr Unternehmen: "Die Fahrer sind unser größtes Kapital". Und sie werden entsprechend behandelt.

Klar, vor dem Chef verlieren etwa die erfahrenen Kräfte wie Roy Winkler (40) oder Matthias Thalmann (37) kein schlechtes Wort. Aber man spürt, dass sie es ernst meinen mit ihrem Lob. Winkler ist seit vier Jahren bei Dettendorfer mit einem Stahlmuldenzug unterwegs und bestätigt das gute Betriebsklima: "Wenn Hans Dettendorfer hier ist, begrüßt er jeden von uns mit Handschlag und Namen."

Dabei ist Dettendorfer Ferntrans in den letzten Jahren stetig gewachsen und disponiert mittlerweile 450 LKW täglich von Nussdorf aus. Thalmann bestätigt: "Das erste, was der Chef kassiert hat, war das 'Sie'. Man ist hier keine Nummer". Der Thüringer lobt aber auch "hard facts" wie gewissenhafte Weiterbildung in eigenen Schulungsräumen (vier Module bereits absolviert), die pünktliche und gute Bezahlung und das ordentliche Fahrzeugmaterial.

Da muss Roy Winkler, der einen Axor und keinen der Mehrheits-MAN-TGS/X steuert, schmunzeln. "Ach, man kommt schon klar. Wir fahren nationalen Fernverkehr und sind auch unter der Woche mal zuhause. Da genügt das völlig", meint er, bevor er seinen LKW, eskortiert von einem der magnetbewehrten 85-t-Liebherr-Bagger - Dettendorfers Eigenentwicklung - "zum Einkaufen" ins riesige Stahllager steuert.

EIN CHAUFFEURDIENST FÜR DIE CHAUFFEURE

Apropos zuhause: Während früher die LKW auch mal mit heimgenommen wurden, werden die Trucks mittlerweile auf dem Hof in Könitz konzentriert. Dafür gibt es dann einen Mercedes Sprinter Kombi als Shuttlefahrzeug, mit dem die Fahrer auch mal nach Hause gebracht werden - ein Chauffeurdienst für die Chauffeure sozusagen.

"Geshuttlet" wird auch der jüngste BKF-Azubi bei Dettendorfer, der 16-jährige Paul Mielsch. Unter der Woche bewohnt er kostenlos eines der freundlichen Zimmer im Obergeschoss der Niederlassung. Am Wochenende nimmt ihn ein älterer Kollege mit heim nach Eberswalde. Dort hat Dettendorfer übrigens seine Kipperflotte konzentriert. Pauls Vater fährt aber für die auf Norddeutschland-Italien-Österreich spezialisierte Tochterfirma in Geesthacht und riet dem Sohn dann auch zur Ausbildung bei Dettendorfer. Paul peilt derzeit erstmal seinen 125er-Moped-Führerschein an, "damit ich hier auch ein wenig mobil bin" und kann kaum erwarten, nach PKW- und LKW-Schein seinen Wunschplatz hinterm Laster-Lenkrad einzunehmen.

HÄUFIG MIT FAMILIÄRER VORPRÄGUNG ZUM LKW

Familiäre "Vorbelastung" spielt etwa auch bei Tommy Franke eine Rolle: "Mein Onkel und mein Vater fahren LKW, mein Traumjob", schwärmt er, während er aus dem Radlader kraxelt. Den darf er auf dem Hof schon pilotieren. Der fidele junge Mann aus der Rennsportstadt Schleiz macht derzeit BKF-Praktikum in Könitz und hat einen Ausbildungsvertrag zum August unterschrieben.

Einen ganz anderen Zugang zum Job fand der Dritte im BKF-Bunde, Stefan Lencsés: Der 25-Jährige ist gelernter Koch. "Ein Knochenjob. Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und dann gehst Du mit 900 Euro in der Tasche heim", beschreibt er einen der Gründe, weswegen er vom Herd auf den LKW umsattelte. Bisher gefällt es ihm so gut bei Dettendorfer, dass er hofft, die Ausbildung rascher beenden - und endlich mit einem Sattelzug auf Tour gehen zu können. Exakt solche LKW-begeisterte junge Leute braucht Dettendorfer. "Wenn man sich die schnitzen könnte", seufzt Petar Tanevski ...

Bei Dettendorfer spielt Ausbildung eine wichtige Rolle

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