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Firmenporträt Hellerwald: Abbruch und Recycling

24.02.2017 08:00 Uhr
Firmenporträt Hellerwald: Abbruch und Recycling
Eigene und gemietete Fahrzeuge kommen bei Hellerwald zum Einsatz
© Foto: Gregor Soller

Recycling & Baustoffe Hellerwald betreibt aktive Kreislaufwirtschaft mit eigenen und gemieteten Fahrzeugen.

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Dass Hellerwald-Inhaber und -Geschäftsführer Thorsten Müller Vollprofi in Sachen "Steine und Erden" ist, wundert angesichts seines Werdegangs nicht: Er ist diplomierter Bauingenieur und denkt als solcher in Begriffen der "Mineralik" oder macht sich Gedanken über die Vorbelastung von Natursteinoder Recyclingmaterial.

Seit Thorsten Müller 1998 die Hellerwald Recycling GmbH gegründet hat, sind Baustoffe respektive deren Recycling sein Leben. Dabei war sein Weg vorbelastet durch seinen Vater, einem diplomierten Landwirt, der von der Landzur Forstwirtschaft und dort zum Wegebau kam. Bald wurden Traktoren durch Rückemaschinen und die wiederum durch Baumaschinen und Lkw ersetzt. Den Anfragen nach Zuwegungen und dem Wegebau allgemein folgten binnen kurzer Zeit solche nach Ausschachtungen - und über den Hausbau kam man zum Abbruch und Recycling. Da dieser Spagat aber immer größer wurde, beschloss Müller junior 1998, ein Grundstück zu kaufen. Dort gründete er, unabhängig vom elterlichen Betrieb, eine Recycling- und Baustoff GmbH mit Containerdienst, die er einfach nach dem Standort benannte: dem Gewerbegebiet Hellerwald, nah an den Toren der Baumaschinenfabrik Bomag, dem Weltmarktführer in Sachen Verdichtungstechnik.

DIE MEISTEN FAHRER KÖNNEN LKW UND BAUMASCHINEN BEWEGEN

Baumaschinen benötigt auch Müller für das Erstellen von Flächen, in die er je nach Bedarf Recyclingmaterial verbaut, das auf seinem Gelände sortiert und gereinigt wird. Entsprechend sind unter den 35 Mitarbeitern nur elf Fahrer, die ausschließlich Lkw bewegen, und noch mal so viele Baumaschinenführer. Allerdings besitzen auch unter ihnen die meisten den Führerschein der Klasse CE, um einspringen zu können oder sich ihre Baumschinen selbst vor Ort zu ziehen.

Da der erdverbundene Chef Thorsten Müller auf organisches Wachstum setzt, erweitert er seinen Fuhrpark vorsichtig. Eigene Container und Behälter verursachen hohe Fixkosten, die pro Lkw immer ungefähr mit dem Faktor 50 multipliziert werden müssen.

Weil die eigene Werkstatt schon mit den Baumaschinen gut ausgelastet ist und dazu einige alte "Lkw-Schätzchen" zu betreuen sind, erweiterte Müller seinen Fuhrpark zuletzt um langfristig gemietete Spezialisten von Log Up: Dabei handelt es sich um vier neue Volvo-Lkw, die mit Absetz- und Abrollaufbauten von Log Up-Chef Christian Kleiner speziell für die Anforderungen von Hellerwald konfiguriert wurden. Das ist zwar nicht ganz billig, lässt sich aber monatlich exakt kalkulieren. Sollten trotzdem mal Probleme auftreten, kümmert sich notfalls Kleiner persönlich um Ersatz. Monetär kann Müller den Vorteil zwar noch nicht exakt bemessen, doch die Rückmeldung von Werkstatt und Dispo sei eindeutig: Während die "Senioren" im Fuhrpark immer mal wieder durch Spontanausfälle Stress machen, tun die Neuzugänge täglich zuverlässig Dienst.

KLEINE AUSSTATTUNGSDETAILS SPAREN BEI KURZEN UMLÄUFEN MASSIV ZEIT

Das bestätigt auch Fahrer Paul Schwedler, den wir an einer Baustelle in einem nahe gelegenen Mischwerk treffen, wenngleich er der luftigen Actros-Kabine noch hinterhertrauert: Der FMX ist eng, lässt sich mit der liftbaren Antriebsachse dafür wendig fahren. Deren Vorteile kann Schwedler aber nur selten nutzen. Viel wichtiger ist ihm, der mit 18 Jahren Betriebszugehörigkeit zu den alten Hasen im Hellerwald-Team gehört, das elektrische Meiller-Verdeck. Das verkürzt seine Umlaufzeiten erheblich. Gerade an Tagen wie dem heutigen, wo er pro Tour nur ein paar Kilometer zurückgelegt hat und schon nach kurzer Zeit wieder am Platz steht: "Während die Kollegen noch kurbeln, bin ich schon aus der Ortschaft raus", freut er sich.

Als Nächstes trifft Georg Conrad im MAN TGS ein. Zu seinen Aufgaben gehört die Unterstützung der Kollegen im Bagger mit seiner Messstange, mit der er die Tiefe der abgetragenen Bodenschicht misst. Er gehört zu den "Allesbewegern", die neben Lkw auch sämtliche Baufahrzeuge bedienen können. Aus dieser Abwechslung zieht Conrad seinen Spaß an der Arbeit.

Zurück auf dem Hof treffen wir Jakob Kine, der gerade einen Absetzbehälter aufnimmt. Auch er fährt einen der Log Up-Volvos mit kurzem Radstand und freut sich, dass er beim häufigen Ein- und Aussteigen nur zwei Stufen überwinden muss. Die Kehrseite der Medaille seien der hohe Motortunnel und auch die schräg stehende Scheibe, die das Raumangebot vor allem in der Mittagspause einschränken, sofern Kine sie im Auto verbringt. Auch er ist schon seit 13 Jahren bei Hellerwald und gehört laut Müller zu denen, die extrem gut auf ihr Auto aufpassen: "Keiner ist gewissenhafter als Kine", freut sich der Chef.

Daneben rollt Jürgen Müller auf den Hof, der nie mit Kine tauschen würde: Im Gegensatz zu seinem Kollegen fährt er einen FM Abroller, den er den Absetzern immer vorzieht. Dort stört ihn vor allem "die Rennerei mit den Ketten". Wichtig ist ihm, dass er bei schlechtem Wetter auch bei geschlossenem Fenster arbeiten kann und sowohl Haken als auch Rolle aus der Kabine heraus sieht. Mittlerweile ist er seit neun Jahren dabei und kann bei Bedarf auch mal eine Baumaschine überführen und bewegen.

AUS SICHT DES CHEFS WIRD DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT WICHTIGER

Von denen sind auch etliche auf dem Firmengelände eingesetzt, wo sie neben Natursteinen und -böden Tonnen von Abbruch- und Recyclingmaterial verfahren, den Brecher füllen und die verschiedenen Bodensorten sortieren. Dass dem Recycling die Zukunft gehört, davon ist Hellerwald-Chef Thorsten Müller überzeugt: Stelle doch auch der Gesetzgeber weiterhin hohe Anforderungen an die Verwendung von Recyclingmaterial. So ist er sicher, dass die Kreislaufwirtschaft weiter ausgebaut werden muss.

Diese ist bislang in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt. Hellerwald hat es dabei verstanden, die theoretischen gesetzlichen Vorgaben mit der praktischen Arbeit seines Unternehmens seit fast zwanzig Jahren erfolgreich zu verbinden. Nur vom "Recyceln" älterer Fahrzeuge kommt Müller gerade etwas ab - sehr zur Freude seiner Dispo und Werkstatt.

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