Zuerst glaubte Maik Wilske, Ohren und Augen nicht zu trauen. Einfach sprachlos war der Berufskraftfahrer, als er das riesige Modell eines Kreuzfahrtschiffs in den Händen hielt.
Denn beim Modell allein sollte es nicht bleiben: Sein Chef hatte dem 58-Jährigen - bzw. seiner dreiköpfigen Familie - zum zwanzigjährigen Jubiläum in der Firma eine Kreuzfahrt geschenkt. "Ich war völlig geplättet, ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, und bei meiner Frau Kerstin kullerten gleich Freudentränen", erinnert sich Maik.
Für seinen Chef Max Merkel, Herr über sechs Kühlzüge mit Firmensitz im ostfriesischen Neermoor, war die Sache eine Herzensangelegenheit: "Maik war immer ein hundertprozentig zuverlässiger Fahrer, das habe ich schon gemerkt, als er vor zwanzig Jahren zur Einweisung neben mir auf dem Beifahrersitz saß", erzählt der Firmenchef.
Seitdem ist Maik für Merkel-Transporte mit einem Kühlsattelzug im internationalen Fernverkehr ("etwas anderes kommt für mich nicht infrage") unterwegs. Zum ersten Mal hinter dem Lenkrad eines Lkw saß der gebürtige Wismarianer bereits mit 18 Jahren.
DIE KREUZFAHRT FÜHRTE ÜBER DIE NORDSEE
Eine Woche lang durfte er nun die geräumige Super-Space-Kabine seines blauen DAF XF 510 mit der luxuriösen Kabine eines Aida-Kreuzfahrtschiffs tauschen. Die Rundreise führte über Nordsee und Ärmelkanal zu Städten wie Rotterdam, Southampton, Le Havre oder Zeebrugge. "Ich war zuvor noch nie auf einer Kreuzfahrt, allein deswegen war es ein tolles Erlebnis. Vor allem die Anlegemanöver dieses riesigen Potts waren spannend zu beobachten", erzählt der immer noch begeisterte Maik.
Für Max Merkel, der vor einigen Jahren auch den Weihnachtskonvoi zugunsten krebskranker Kinder ins Leben rief, ist eine solche Art der Danksagung selbstverständlich. "Alle reden vom Fahrermangel, aber dass man eben auch etwas für seine Leute tun muss, wollen die wenigsten wahrhaben. Es kommt immer auf das Miteinander an!" Da können wir uns nur anschließen und hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht!