Ein Highlight auf dem NVG-Stand 2018 war der Büssing NAG 4500a von Ernst Martin. Der in Feldgrau (RAL 7021) lackierte Hauber ist selten und könnte mit Baujahr 1942 - sofern er denn sprechen könnte - eine Menge erzählen.
ERST SEHR FARBENFROH, DANN DOCH ORIGINAL
Dabei war der Allrad-Pritschenwagen nicht immer "Grau in Grau". Als ihn Ernst Martin vor geraumer Zeit erwarb, erstrahlte er in frischem Orange mit blauen Stoßstangen und Anbauteilen. Das sah farbenfroh aus, trotzdem musste sich der Besitzer mehr als einmal für den "nicht originalen" Lack rechtfertigen. Weil Martin schon immer Non-Konformist war, war's ihm allerdings egal. Als jedoch nach rund einer Dekade häufiger Nutzung eine Neulackierung anstand, gab's dann letztlich doch einen authentischen Farbton.
Der Büssing NAG wurde 1941 vorgestellt und war eine Weiterentwicklung der 500er-Baureihe. Das "a" steht in dem Fall für den Allradantrieb. Für Vortrieb sorgt ein 7,2 Liter großer Reihensechszylinder mit 105 PS. Das Fahrgestell wog rund 4000 Kilogramm, was zu einer Nutzlast von etwa 4,4 Tonnen führte. Im Rahmen der schwieriger werdenden Kriegsproduktion vereinfachte Büssing beim NAG 1943 die Karosserie, etwa durch einfacher ausgeführte Kotflügel vorne und eine simplere "Büssing-Spinne". Das Exemplar von Ernst Martin ist aber ein Jahr jünger und deshalb noch die aufwendige Version.
Dass der 4500a überhaupt nach Hannover kam, ist einem Zufall zu verdanken. "Ein Freund meinte, ruf doch mal in der NVG-Geschäftsstelle an. Die suchen Ausstellungsfahrzeuge für die IAA", erzählt Martin. "Meinen Einwand, dass die so kurz vor der Messe bestimmt schon ausgebucht wären, ignorierte er." Kaum Kontakt aufgenommen, gab's die Bestätigung, dass man den seltenen Löwen-Laster aus Braunschweig gerne noch auf den Stand nehmen könnte.
Blieb für den Oldtimer-Enthusiasten nur die Frage, wie bekomme ich den Hauber aufs Messegelände. "Da half mir ein Anruf bei einem Sammlerfreund. Der erklärte sich gerne bereit, mir den Büssing auf seinem Tieflader nach Hannover zu bringen", erzählt Ernst Martin begeistert. Dass die Zugmaschine, ein schön patinierter MAN F8, ebenfalls als Ausstellungsstück des NVG-Standes vorgesehen war, erwies sich als glückliche Fügung.
Vor dem Transport standen noch verschiedene Arbeiten an: technischer Dienst, eine ordentliche Wäsche und das Wienern der herrlich glänzenden Chromteile.
Bei traumhaftem Spätsommerwetter wurde das gute Stück verladen. "Das war gar nicht so einfach", erinnerst sich Martin. "Wenn man die Rampen hoch fährt, sieht man nichts außer blauem Himmel. Gott sei Dank konnte ich meinem Einweiser blind vertrauen." Dann noch verzurren und in knapp zwei Stunden Fahrzeit im Sonntagsverkehr problemlos in Richtung niedersächsischer Hauptstadt. Dort angekommen, fand der Büssing NAG seinen Stellplatz in Halle 21 am Stand der NVG.
Bei den vielen Besuchern, die sich im Verlauf der Messe in der Veteranenhalle blicken ließen, war der graue 4500a sicher eines der meistfotografierten Objekte - und das, obwohl er leider nichts aus seinem langen Leben erzählen konnte. Ernst Martin