In Brandenburg gibt es nach wie vor zu wenig Stellplätze für Lastwagen an Autobahnen. Immer wieder parken nach Branchenangaben Lkw-Fahrer an Auf- und Abfahrten. „Das ist ein riesengroßes Sicherheitsrisiko“, sagte Eberhard Tief, der Geschäftsführer des Landesverbands des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes (LBBV). Der Verband vertritt unter anderem Speditionen und fordert seit Langem mehr Lkw-Parkplätze an Autobahnen.
Wenn die Fahrer keinen ausgewiesenen Platz finden, weichen sie auf Zufahrts- oder Notstreifen aus, um ihre gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. „Im schlimmsten Fall gibt es dadurch Verkehrstote“, warnte Tief - etwa wenn ein Lkw-Fahrer direkt an der Straße aussteigt und ein Autofahrer ihn übersieht.
1000 zusätzliche Lkw-Stellplätze bis 2025 nötig
Nach Angaben des Verkehrsministeriums gibt es derzeit 3800 Stellplätze an Autobahnen in Brandenburg, bis 2023 sollen 240 neue gebaut werden. Eine Bedarfsprognose des Bundes geht bis 2025 von 1000 zusätzlich benötigten Stellplätzen aus.
Nach Angaben des ADAC führen wichtige Transitstrecken durch Brandenburg, dadurch ist der Schwerlastverkehr im Land hoch. Auch der Autofahrerclub sieht die Verkehrssicherheit durch die abgestellten Lastwagen massiv gefährdet. „Durch den starken Zuwachs an Lkw-Verkehr in den kommenden Jahren wird sich die Situation weiter verschärfen, wenn nicht rascher und effektiver gehandelt wird“, heißt es.
Stellplätze für Fahrer auf Betriebshöfen von Unternehmen
Der Spediteursverband empfiehlt, die Kapazitäten durch intelligente elektronische Parkleitsysteme zu erweitern. Auch private Firmengelände sollten stärker für die Nutzung in Betracht gezogen werden.
Ein solches Konzept zur Selbsthilfe von Unternehmen für Unternehmen entwickelt der LBBV derzeit. Es sieht vor, dass Fernverkehr-Unternehmen auf ihren Betriebshöfen freie Stellflächen betriebsfremden Fahrern zur Verfügung stellen. Geregelt werden soll das Ganze über eine App.
Um die Situation bald zu entschärfen, sieht der ADAC vor allem den Bund in der Verantwortung. Beispielsweise solle der Bau von Rastplätzen durch Privatinvestoren gefördert werden. Außerdem fordert der Verband, den Transitverkehr vermehrt auf die Schiene zu verlagern, um Autobahnen zu entlasten.