Nach einem Ausstand im Frühjahr sind die Lastwagenfahrer in Spanien wieder in einen unbefristeten Streik getreten. Am ersten Tag der Arbeitsniederlegungen am Montag, 14. November, protestierten rund 1500 Lkw-Fahrer im Zentrum der Hauptstadt Madrid gegen die Steigerung der Spritpreise und anderer Kosten. Nennenswerte Zwischenfälle oder Verzögerungen im Güterverkehr gab es allerdings noch nicht, wie der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien berichteten. Auch Transportministerin Raquel Sánchez sprach von „Normalität“ und erklärte: „Die meisten Spediteure arbeiten normal.“ Die Ministerin warnte zudem vor Gewalt gegen Streikbrecher.
Zum Streik hatte die Nationale Plattform für die Verteidigung des Transportsektors aufgerufen, die vor allem Kleinspediteure vertritt. Das ist die Organisation, die mit ihrem ersten Streik Spanien im März und April mit Blockaden von Autobahnen, Innenstädten, Großmärkten und Häfen 20 Tage lang weitgehend lahmgelegt hatte. Es gab eine zum Teil drastische Versorgungskrise. Besonders waren damals Milch, Obst und Joghurt knapp geworden. Wegen der Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen mussten einige Lebensmittelfabriken zeitweilig schließen.
Der Streik wurde damals beendet, nachdem die Zentralregierung ein Kostenkontrollgesetz zugesagt hatte, das unter anderem die Verlader dazu verpflichtet, einen angemessenen und ausreichenden Preis zu zahlen, damit die Spediteure nicht mit Verlust arbeiten. Das Gesetz wurde im Sommer verabschiedet. Der Vorsitzende der Transport-Plattform, Manuel Hernández, klagte jedoch, das Abkommen werde nicht eingehalten. Dafür müsse die Regierung sorgen, forderte er. „Wir wollen der Wirtschaft nicht Schaden zufügen, aber die Gesellschaft muss verstehen, dass wir täglich Geld verlieren.“ Hernández rief Landwirte und andere Sektoren, die ebenfalls stark unter den steigenden Kosten leiden, dazu auf, sich dem Streik anzuschließen. (tb/dpa)