In einer Rangliste der 20 Branchen mit dem höchsten Anteil an Niedriglohnbeziehern rangiert die Branche „Güterbeförderung im Straßenverkehr und Umzugstransporte“ auf Platz 19. Fast 48 Prozent der Beschäftigten erhielten demnach Niedriglohn. Darunter fallen Verdienste, die niedriger sind als zwei Drittel des mittleren Einkommens aller Beschäftigten. Dieser lag 2010 bei 15,54 Euro pro Stunde. Daraus ergibt sich die Niedriglohngrenze von 10,36 Euro Bruttostundenverdienst.
Laut Statistischem Bundesamt wird der Niedriglohnsektor in Deutschland immer größer. Bei der letzten Untersuchung im Jahr 2006 lag der Anteil der Menschen, die dort arbeiteten, noch bei 18,7 Prozent aller Beschäftigten. Bis zum Jahr 2010 wuchs er auf 20,6 Prozent. „Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort“, sagte der Präsident des Bundesamts, Roderich Egeler. Die Arbeitswelt sei längst nicht mehr allein durch sogenannte Normalarbeitsverhältnisse geprägt – also durch unbefristete Vollzeitstellen.
Teilzeitarbeit, Mini-Jobs und befristetet Verträge seien immer häufiger anzutreffen. Solche atypisch Beschäftigten sind nach Angaben der Statistikbehörde besonders häufig von Niedriglöhnen betroffen. Fast jeder Zweite (49,8 Prozent) von ihnen erhalte nur einen Niedriglohn.
Einzelne Wirtschaftszweige haben sich als Niedriglohnbranchen etabliert. Im Taxigewerbe, im Friseurhandwerk oder bei der Straßen- und Gebäudereinigern arbeitet die überwältigende Mehrheit der Beschäftigten für einen Niedriglohn.
Die Tarifliche Lohnbindung verringert den Anteil der Niedriglohnbezieher. Bei nicht tarifgebundenen Arbeitgebern erhielt fast ein Drittel der Beschäftigten einen Niedriglohn (31,0 Prozent). Bei tarifgebundenen Arbeitgebern waren es mit rund 12 Prozent deutlich weniger. (diwi)