148.000 Autofahrer wurden aus dem digitalen Bestand der Flensburger Verkehrssünder-Datei gestrichen. Ihre Punkte wurden nach der Reform des Systmes am 1. Mai 2014 gelöscht, da es sich bei ihren Verstößen nur um leichte Ordnungswidrigkeiten gehandelt hat, wie etwa das Fahren in einer Umweltzone ohne Plakette. 8,6 Millionen Führerscheinbesitzer haben immer noch ein Konto in Flensburg.
Der Fachanwalt für Verkehrsrecht und ADAC-Vertragsanwalt Klaus Kucklick sieht die Reform nach wie vor kritisch. Seiner Meinung nach sei man von dem Ziel weit entfernt, dass das System durch die Reform vereinfacht werden sollte. Schon wenige Monate nach Inkrafttreten, Anfang Dezember 2014, habe man nachbessern müssen. Dadurch drohe der Führerscheinentzug jetzt noch früher, warnt er. Dass Rechtsanwälte auf der Gewinnerseite der Reform sein werden, prophezeite der Autoclub ACE bereits im April 2014.
Vorhergesagt wurde aber auch, dass Berufskraftfahrer im neuen Punktesystem schneller in die Nähe des Führerscheinentzugs und damit in eine existenzbedrohliche Lage kommen könnten. Der Bundesverband Güterkraftverkehr BGL hat dafür allerdings bislang keine Indizien. Und auch beim Fahrlehrerverband und den Schulungszentren des TÜV Süd gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass nach der Punktereform die Zahl der Teilnehmer an Schulungen zum Punkteabbau zugenommen hätte.