Mit zwei Lastwagenkorsos hat die Transportbranche am Freitag in Berlin gegen Dumpinglöhne und unfaire Frachtpreise demonstriert. Der erste Korso startete am Morgen von der Raststätte Avus im Berliner Westen, passierte gegen 10.30 Uhr den Ernst-Reuter-Platz und befuhr später die Straße des 17. Juni. Zur gleichen Zeit war der zweite Korso auf dem Tempelhofer Damm unterwegs, der sich von der Raststätte Michendorf im Berliner Süden in Bewegung gesetzt hatte.
Die Veranstalter sprachen von 200 bis 300 Lastwagen und Sattelschleppern, die Berliner Polizei zählte etwas mehr als 100.
Rund um die beiden Routen kam es laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) zu Staus, die Straße des 17. Juni war in Richtung Brandenburger Tor ab dem Großen Stern sowie in Richtung Großer Stern zwischen Brandenburger Tor und Yitzhak-Rabin-Straße gesperrt. Erst gegen 16.00 Uhr wurden die Straßen wieder für den restlichen Verkehr freigegeben.
Der Protest der Fahrer richtete sich nach Veranstalterangaben gegen die niedrigen Löhne vor allem osteuropäischer Subunternehmen, von denen auch deutsche Auftraggeber profitierten. Sie führten zu Frachtpreisen, bei denen andere europäische Wettbewerber nicht mithalten könnten. Dazu trügen auch die unterschiedlichen Mindestlohnniveaus in den einzelnen EU-Staaten bei.