Zwar gibt es für die Bundesrepublik keine offiziellen Zahlen. Der auf die Logistik spezialisierte US-Anbieter von Sicherheitsservices geht aber davon aus, dass sich die Anzahl der registrierten Frachtdiebstähle zwischen 2011 und 2012 mehr als verdoppelt hat.
Die Sicherheitsexperten sprechen von einer hohen Dunkelziffer. „Die meisten Vorfälle kommen wahrscheinlich gar nicht an die Öffentlichkeit, weil die Polizeibehörden nicht für jeden Frachtdiebstahl eine Pressemitteilung herausgeben“, sagte einer der Autoren des Reports der „VerkehrsRundschau“. Zudem fürchteten den betroffenen Unternehmen wegen des Warenverlusts um ihre Reputation. Deshalb würden diese Sicherheitsprobleme selten an die große Glocke gehängt.
Freight Watch International zitiert in dem Bericht zur globalen Bedrohung durch Frachtdiebstahl einen ehemaligen Polizeibeamten, wonach in Deutschland alle zehn Minuten Ladung entwendet wird – entweder von einem LKW oder aus einem Lager. Der Mann habe im vergangenen November auf dem fünften Logistik-Kongress Baden-Württemberg in Stuttgart berichtet, dass hierzulande jeden Tag fünf beladene LKW oder Trailer geklaut würden.
Am häufigsten schlagen Langfinger laut Freight Watch International in Nordrhein-Westfalen zu. Hier komme es doppelt so oft zu Frachtdiebstählen wie in Hessen, der Nummer zwei im Ranking der besonders gefährlichen Bundesländer. Dahinter folgten Niedersachsen und Bayern. Am begehrtesten sind laut Freight Watch International derzeit Baustoffe, Werkzeuge und Maschinen. In fast einem Drittel der Fälle (31 Prozent) hatten es die Diebe demnach 2012 auf Güter aus dem Bau- und Industriesektor abgesehen.