Der Fahrermangel wird zu einem existenziellen Problem für die Transportunternehmen und zu einem Anstieg der Frachtraten führen. Diese Ansicht vertrat Gerald Hensel auf dem 11. Branchenforum Stahl des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL). Als Hauptursache nannte Hensel, der Vorsitzender des Ausschuss für Berufsbildung im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung BGL ist, die Überalterung des Fahrpersonals. „Wir rechnen daher auch bei verhaltener Konjunktur mit einem jährlichen Bedarf von 25.000 bis 30.000 neuen Kraftfahrern alleine für den gewerblichen Güterverkehr", sagte der geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Albert Hensel. Diesem hohen Bedarf an Kraftfahrer standen 2010 jedoch nur 2416 Ausbildungsplätze für Berufskraftfahrer gegenüber – trotz einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Daher prognostizierte Hensel, dass das Fahrerproblem einen „weit größeren Einfluss auf die erfolgreiche Positionierung von Transportunternehmen haben könnte als alle Ereignisse der vergangenen Jahre, inklusive Liberalisierung und Maut."
Doch auch die verladende Wirtschaft bekomme die Folgen zu spüren: „Die höhere Qualifikation, aber auch die Knappheit der Ressource Fahrer werden zu einem deutlichen Anstieg der Transportpreise führen", sagte Hensel. Auf die Zweifel von Seiten der Stahlindustrie, ob denn eine dreijährige Ausbildung für Fahrer notwendig ist und nicht junge Menschen abschreckt, erwiderte Hermann Grewer, Präsident des BGL und Vorsitzender des VVWL: „Ob nun Ladungssicherung, die Bedienung diverser Instrumente vom digitalen Tachographen bis hin zu den Mautgeräten oder das kraftstoffsparende und sichere Fahren: Die Ansprüche an den Beruf des Kraftfahrers steigen permanent." (cd/vb)
Fahrermangel verursacht größere Probleme als Maut oder Liberalisierung
20.05.2011 13:58 Uhr
Der Fahrermangel wird zu einem existenziellen Problem für die Transportunternehmen und zu einem Anstieg der Frachtraten führen.