Mit einem neuen Förderprogramm im Umfang von 950 Millionen Euro will die Bundesregierung ab 1. Januar 2021 den Anteil der Lkw mit alternativen Antrieben bis 2023 spürbar erhöhen. Im gleichen Zeitraum will sie den Aufbau betrieblicher Infrastrukturen zum Laden und Tanken der Fahrzeuge mit insgesamt 3,4 Milliarden Euro bezuschussen. Darüber informierte jetzt der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), der es diese Woche grundsätzlich begrüßte, dass der Staat stärke Investitionsanreize für die Flottenmodernisierung im Güterverkehrsgewerbe schafft.
Das neue Förderprogramm soll den Angaben zufolge das bis Jahresende befristete und mit zehn Millionen Euro bereits ausgeschöpfte Förderprogramm zur Anschaffung „energieeffizienter und/oder CO 2-armer schwere Nutzfahrzeuge“ (EEN) ablösen. Die erst kürzlich verlängerte Mautbefreiung bis 2023 hatte laut dem DSLV zu einem sprunghaften Anstieg der EEN-Förderanträge für die Anschaffung vor allem gasbetriebener Lkw geführt. Die bestehende Förderstruktur solle zwar beibehalten, aber künftig auf Nutzfahrzeuge unter 7,5 Tonnen ausgedehnt werden. Auch die Fördersätze je Investition will der Staat demnach deutlich anheben.
Wenige marktreife Alternativen zum Diesel-Lkw
Der DSLV äußerte am, dass das neue Förderprogramm angesichts der heute immer noch fehlenden Marktreife CO2-reduzierter, schwerer Nutzfahrzeuge ins Leere laufen könnte. Das Angebot von Lkw mit alternativen Antrieben, die sich für lange Strecken eignen, sei bisher gering. „Unbedingt ist deshalb sicherzustellen, dass bei einem zunächst schleppenden Start des Programms nicht abgerufene Fördermittel angesichts derzeit leerer Staatskassen nicht wieder umgewidmet und damit dem Programm entzogen werden“, erklärte der Branchenverband.
Offen ist laut dem DSLV zudem derzeit der Umsetzungsstand des von der Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpakets zur Corona-Krisen-Bewältigung angekündigten europäischen Flottenerneuerungsprogramms. Durch dessen Unterstützung sollen Euro-3, -4. und 5-Lkw zugunsten modernster Euro-6-Nutzfahrzeuge ausgetauscht werden. Das Bundesverkehrsministerium berichte hierzu lediglich von „Gesprächen in Brüssel“. Deshalb dringt die deutsche Speditionsbranche auch hier auf Klarheit.