Für und Wider des Oberleitungs-Lkw wurden bei einer Online-Fachtagung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mit dem Titel „Güterverkehr auf Klimakurs bringen“ diskutiert. Wichtig sei es technologieoffen vorzugehen, sagte Markus Maibach vom Schweizer Forschungs- und Beratungsunternehmen Infras. „Der E-Lkw ist eine Alternative, aber bei uns gibt es Widerstand gegen eine Oberleitung.“
Auch Helen Lückge, Beraterin für Verkehr beim Unternehmen Climonomics, blieb auf Distanz: „Der Oberleitungs-Lkw kommt so nahe ans System Bahn, dass man diesen Verkehr über die Bahn abzuwickeln sollte, statt ein Parallelsystem zu schaffen“, sagte sie. Anderer Meinung war der Generalsekretär im österreichischen Klimaschutzministerium, Herbert Kasser: „Wenn wir es nicht schaffen den Straßenverkehr zu elektrifizieren, werden wir die Klimaziele nicht schaffen“, sagte er. „Oberleitung auf der Straße ist ein ganz wichtiges Asset.“
Drei Preisverzerrungen im Schwerverkehr
Helen Lückge nannte drei Preisverzerrungen im Schwerverkehr: Zum einen die Diskrepanz zwischen tatsächlichen Kosten und Preisen der Verlader. „Der Kombinierte Verkehr wäre heute schon um 30 Prozent günstiger, aber Billiglöhne und Niedrigpreise dominieren das Geschäft“, sagte sie. Weiter würden die Klimakosten der Straße internalisiert. Schließlich vermisse sie CO2-Preis und Energiebesteuerung: „Viele Lkw nehmen lieber den Umweg von der Schweiz über den Brenner, was zu einer Effizienzschwächung führt. Je länger die Strecken werden und je schwerer der Transport, desto mehr gelangt der Lkw-Verkehr an seine Grenzen.“