Wie gefährlich das Tippen am Handy während der Fahrt tatsächlich ist, zeigt eine Eye-Tracking-Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe. Die 23 Teilnehmer der Ad-hoc-Studie (18 bis 70 Jahre, zwölf Frauen, elf Männer) mussten während einer simulierten Autofahrt bei 50 km/h eine WhatsApp-Nachricht mit dem Text „Bin gleich da.” erstellen.
Vom Griff zum Handy bis zum Versenden der Nachricht brauchten die Probanden im Schnitt 13,9 Sekunden. Dabei legten sie eine Distanz von 193 Metern zurück. Das Eye-Tracking erfasste, wie sie während des Tippens die Verkehrssituation nur durch flüchtige, oft unkoordinierte Kontrollblicke erfassten – ein Blindflug sozusagen. Die Teilnehmer wurden auch nach ihren Gepflogenheiten befragt: 39 Prozent gaben an, nie ohne Freisprechfunktion zu telefonieren. 43 Prozent lesen Kurznachrichten, 39 Prozent verfassen diese sogar auch mal während der Fahrt.
Der Leiter des Eye-Tracking-Labors der DHBW Karlsruhe, Jan Michael Rasimus, erkennt trotz derart bedenklicher Ergebnisse einen kleinen Lichtblick. Wenigstens erfreuten sich der Einsatz von Sprachsteuerung und das Versenden von Sprachnachrichten zunehmender Beliebtheit. „Der Griff zum Smartphone ist nicht mehr erforderlich, das reduziert das Ausmaß der Ablenkung.“